Industriepolitischer Austausch zwischen IV Tirol und Novartis

Am 18. April trafen sich Christoph Swarovski, Präsident der IV Tirol, und Roland Gander, Global Head für Large Molecules / Cell & Gene Therapies und Geschäftsführer der Novartis Pharmaceutical GmbH, zu einem persönlichen Austausch über standort- und industriepolitische Fragen.

Beim ersten persönlichen Kennenlernen standen neben der Vorstellung des Novartis-Konzerns und der Bedeutung des Standortes Tirol in der zukünftigen Strategie des weltweit führenden Pharmaunternehmens vor allem standort- und industriepolitische Themen auf der Agenda. Die Bedeutung der Industrie als Wertschöpfungsmotor für die österreichische Wirtschaft und als Garant für innovative und zukunftsorientierte Top-Jobs wurde ebenso diskutiert wie die gestaltende Rolle von Industrieunternehmen für die positive Entwicklung der Region. Die beiden Spitzenmanager waren sich einig, dass die Industrie diejenige Branche in Österreich ist, die am aktivsten nach vorne schauen und planen muss, da sie als global agierender Wirtschaftsbereich am stärksten von sich rapide verändernden geopolitischen Rahmenbedingungen betroffen ist.

Adaptierung des Investitionsfreibetrags
Beim Gespräch konnten Swarovski und Gander auch ein konkretes industriepolitisches Handlungsfeld identifizieren, bei dem die Industriellenvereinigung den Medikamentenhersteller unterstützen kann: Die Neugestaltung des Investitionsfreibetrags für die Großindustrie. Derzeit kann der Investitionsfreibetrag für Wirtschaftsgüter des abnutzbaren Anlagevermögens mit einer Nutzungsdauer von mindestens vier Jahren geltend gemacht werden. Der Investitionsfreibetrag ist in seiner jetzigen Form so gestaltet, dass 10 Prozent der Anschaffungskosten als Betriebsausgabe steuermindernd abgezogen werden können. Handelt es sich um Wirtschaftsgüter, deren Anschaffung dem Bereich der Ökologisierung zuzuordnen sind, erhöht sich der Freibetrag auf 15 Prozent. Das Problem: Der Investitionsfreibetrag ist nicht auf die Bedürfnisse und das Investitionsvolumen der Großindustrie ausgerichtet, da er mit einer Million Euro gedeckelt ist.

Wachstumsimpulse für die Industrie
Ein aktuelles Beispiel einer großen Novartis-Investition unterstreicht diesen Befund: Das Unternehmen investiert rund 500 Millionen Euro in den Aufbau zweier neuer Zellkulturanlagen, um seine Biopharmazeutika-Produktion an den Tiroler Standorten Kundl und Schaftenau zu stärken. Die Investition wird 350 neue hochqualifizierte Arbeitsplätze in Tirol schaffen und den Ruf des Bundeslandes als innovativen Health-Science-Standort weiter untermauern. Die Investition ist eine der bedeutendsten in den Industriestandort Tirol in den letzten Jahren und steigert die industrielle Wertschöpfung des Bundeslandes massiv. IV-Tirol-Präsident Swarovski stimmte Roland Gander zu, dass eine Aufhebung bzw. signifikante Anhebung des Höchstbetrags zu einer erhöhten Investitionstätigkeit vor allem von Betrieben der Großindustrie führen und auch weitere Anreize schaffen würde, stärker und effizienter in die grüne Transformation der Tiroler Industrie zu investieren. Gerade in Zeiten einer schwächelnden Konjunktur könnten so neue Wachstumsimpulse für die Industrie und die angeschlossenen Branchen gesetzt werden. Swarovski bekannte sich dazu, den Vorschlag von Gander den politischen Entscheidungsträgern in Tirol vorzustellen und sich für eine Umsetzung auf Bundesebene stark zu machen.