Die Achse München-Innsbruck-Bozen bildet einen der wichtigsten und stärksten Wirtschaftsräume in der Europäischen Union. Für viele Unternehmen aus Süd- und Nordtirol sind Bayern und die bayerischen Absatzmärkte, insbesondere für viele Zulieferbetriebe der bayerischen Automotiveindustrie, von großer Bedeutung. Bayerische Gäste zählen schon seit Beginn des alpinen Tourismus nördlich und südlich des Brenners zu den wichtigsten Gästegruppen. Die kulturell stark verwandten Regionen beschäftigen sich mit ähnlichen wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich, trotz des wirtschaftlichen Wettbewerbs der drei Regionen, vereint besser bewältigen lassen als alleine.
Wiedererstarken der Kooperation
Schon vor einigen Monaten begannen die drei Geschäftsführer Michael Mairhofer (IV Tirol), Josef Negri (Unternehmerverband Südtirol) und Bertram Brossardt (Verband der Bayerischen Wirtschaft), den vor Jahren ins Stocken geratenen Austausch zwischen den drei Interessenvertretungen wiederzubeleben und die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit zwischen Südtirol, Nordtirol und Bayern durch regelmäßige persönliche Treffen und gemeinsame Veranstaltungen zu intensivieren.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Im Mittelpunkt der Diskussion beim Treffen in Innsbruck standen die derzeit schwierige konjunkturelle Lage, die vor allem die Industrie und den Bau in allen drei Regionen hart trifft, der Arbeitskräftemangel, die Abhängigkeit der Tiroler Industrie von der deutschen Autoindustrie und die Herausforderungen durch den globalen Handel, insbesondere angesichts Chinas wachsender Rolle in der Elektromobilität, die Österreichs Position als wichtiger Zulieferer für die deutsche Automotiveindustrie entscheidend verändern wird. Auch die Weiterentwicklung des Tourismus, der in allen drei Regionen eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Wertschöpfung spielt, wurde besprochen.
Transit im Fokus
Am intensivsten wurde das Thema Transit und dessen Auswirkungen auf die Wirtschaft erörtert. Alle drei Geschäftsführer sprachen sich dafür aus, dass, gerade in Hinblick auf das drohende Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich aufgrund der LKW-Fahrverbote und der Blockabfertigung, neue, innovative Lösungen für die Verkehrssituation in Tirol gefunden werden müssen. In der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass sich die drei Interessenvertreter der Industrie und Wirtschaft gemeinsam für Lösungsvorschläge einsetzen wollen, die einen umsetzbaren Kompromiss zwischen der Reduktion der Belastung der Tiroler Bevölkerung bei gleichzeitiger Verbesserung der Warenflüsse über den Brenner ermöglichen, besonders im Hinblick auf die drohenden Einschränkungen durch die Sanierung der Lueg- und Europabrücke. Zum Abschluss des Treffens verständigten sich Mairhofer, Negri und Brossardt darauf, gemeinsame Positionen beim Thema Verkehr auszuloten und auch in diesem für alle drei Regionen so wichtigen Thema die Kooperation zu verstärken.