Konjunkturumfrage

Rezession in der Tiroler Industrie: Konjunkturelle Talfahrt setzt sich fort

Nachdem die Konjunkturbefragung der IV Tirol im 2. Quartal 2023 bereits eine Industrierezession angekündigt hatte, bestätigt nun die historische Talfahrt des Geschäftsklimaindex von 19,5 auf 5,0 Punkte im dritten Quartal, dass sich Tirols Industrie in einer konjunkturellen Krise befindet. 

Die Stimmung in der Tiroler Industrie verschlechtert sich weiter und befindet sich auf einem zehnjährigen Tiefpunkt: Nur noch 10 Prozent der Industrieunternehmen bezeichnen ihre derzeitige Geschäftslage als „gut“, ein drastischer Rückgang von 28 Prozentpunkten im Vergleich zum vorherigen Quartal. Alarmierende 34 Prozent der Befragten schätzen die aktuelle Geschäftslage sogar als „schlecht“ ein, ein rapider Anstieg von 26 Zählern, der die aktuellen Prognosen der zwei wichtigsten österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitute, WIFO und IHS, bestätigt: Österreichs Wirtschaft, und dabei vor allem die Industrie und Bauwirtschaft, befindet sich in einer veritablen Rezession. 

 

Keine Anzeichen auf Erholung  

Die aktuelle Konjunkturumfrage der IV Tirol zeichnet ein besorgniserregendes Bild der zukünftigen Entwicklung der Wirtschaftslage in der Tiroler Industrie: Nur 10 Prozent der befragten Unternehmen melden einen guten Auftragsbestand, ein Rückgang um 33 Prozentpunkte gegenüber dem 2. Quartal. 50 Prozent bewerten ihn als „durchschnittlich“ (Vergleich Q2: 33 Prozent), und 40 Prozent als „schlecht“ (Vergleich Q2: 24 Prozent). Dieser Befund verhärtet sich auch beim Ausblick auf die nächsten sechs Monate. Keines (!) der befragten Industrieunternehmen rechnet mit einer guten Geschäftslage im nächsten Halbjahr. 63 Prozent glauben an eine weitere Verschlechterung der konjunkturellen Lage in der Industrie (Vergleich Q2: 32 Prozent), während 37 Prozent damit kalkulieren, dass sich die Lage „durchschnittlich“ entwickeln wird (Vergleich Q2: 67 Prozent).  

 

Jetzt Wachstumsimpulse setzen! 

„Die aktuellen Prognosen des WIFO und des IHS decken sich mit unserer eigenen Konjunkturbefragung für das dritte Quartal: Wir befinden uns in einer Rezession, von der vor allem die Industrie und Bauwirtschaft betroffen sind. Jetzt gilt es vonseiten der Politik schnell und effektiv gegenzusteuern, um die Wirtschaft wieder ins Laufen zu bringen“, kommentiert IV-Tirol-Geschäftsführer Michael Mairhofer die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage. „Was es jetzt braucht, sind dringend erforderliche Wachstumsimpulse, wie die Wiedereinführung der Investitionsprämie und weitere steuerliche Erleichterungen, um Unternehmen die Möglichkeit zu geben, wieder in Innovationen, Wachstum und vor allem in die Arbeitsplatzsicherheit für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung ist hier ein erster Schritt, auch wenn im Bereich der viel zu hohen Lohnnebenkosten weiterhin akuter Handlungsbedarf besteht, um unsere Industrie wieder wettbewerbsfähig zu machen“, fordert Mairhofer. 

 

Wohlstand und Arbeitsplätze absichern 

In Anbetracht der angespannten Wirtschaftslage seien populistische Forderungen nach neuen Steuern, Arbeitszeitverkürzung und Lohnabschlüssen jenseits der 10 Prozent absolut fehl am Platz. Anstatt die Wirtschaftstreibenden mit neuen Steuern und Auflagen zu drangsalieren, sei nach Ansicht Mairhofers jetzt die Zeit für einen gemeinsamen Kraftakt gekommen, um Österreichs Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen. „Nur wenn Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an einem Strang ziehen, kann sichergestellt werden, dass Wohlstand und Arbeitsplätze auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld erhalten werden können“, appelliert Mairhofer abschließend. 

Verwandte Themen