Die Fakten sprechen eine klare Sprache: Jeder zwölfte Euro, der österreichweit erwirtschaftet wird, lässt sich auf die heimische Fahrzeugindustrie zurückführen. Direkt und indirekt erwirtschaftet sie mehr als 29 Mrd. Euro der österreichischen Bruttowertschöpfung. Die Exportquote der Mobilitätsindustrie beträgt mehr als 86 Prozent. Ihr Anteil an den gesamten unternehmensinternen Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich beläuft sich auf 10,3 Prozent. Vor allem: Die Fahrzeugindustrie sorgt für 355.000 Arbeitsplätze im Land – und beschäftigt einen großen Anteil höher- und hochqualifizierter Erwerbstätiger bei überdurchschnittlicher Bezahlung.
„Genauso wie die gesamte österreichische Industrie bekennt sich die österreichische Fahrzeugindustrie voll und ganz zu den Klimaschutzzielen und zum Ziel der Klimaneutralität. Die Mobilitätswirtschaft ist mit Sicherheit kein Bremser, sondern durch ihre Innovationskraft Treiber für Umwelt- und Klimaschutz“, so IV-Präsident Georg Knill. Trotzdem schlägt ihr von Teilen der Politik Ablehnung entgegen. Verbote für Verbrennungsmotoren oder die Priorisierung einzelner Antriebstechnologien sind politische Forderungen, die über die Köpfe der innovativen Unternehmen und ihrer Beschäftigten hinweg, abseits einer umfassenden wissenschaftlichen Prüfung, erhoben werden.
Vor diesem Hintergrund hat die IV eine Task Force eingerichtet. „Hier haben sich unsere IV-Landesgruppen und betroffene Unternehmen – vor allem aus den ‚Auto-Bundesländern‘ Steiermark und Oberösterreich – intensiv damit auseinandergesetzt, wie die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Fahrzeugindustrie am Standort Österreich aussehen müssen und welche Wege in die Zukunft jetzt notwendig sind“, ergänzt IV-Vize-Präsident und Miba-CEO F. Peter Mitterbauer. „Wann und ob sich in Richtung Klimafreundlichkeit eine Antriebstechnologie durchsetzen wird, ist aus heutiger Sicht noch offen. Untersuchungen zeigen: Österreich verliert Bruttowertschöpfung bei einer überhasteten und nicht technologieoffenen Umstellung auf alternative Antriebsarten“, so Helmut List, AVL-Geschäftsführer, zur aktuellen Debatte um das Verbrennungsmotor-Verbot. Er plädiert bei den Antriebstechnologien für einen ausgewogenen Mix – und einen Pfad in Richtung Klimaziele, der sich die Stärken der verschiedenen Antriebssysteme zunutze macht.
Auch die standortpolitische Dimension der Fahrzeugindustrie müsse im Auge behalten werden. „Die Fahrzeugindustrie ist weltweit tätig und trifft Investitions- und Standortentscheidungen zutiefst rational. Hohe Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes sowie eine Politik, die als mobilitätsfreundlich und technologieoffen betrachtet wird, sind essenziell für Volkswirtschaften, die auf Wertschöpfung und Beschäftigung durch die Automobilbranche bauen wollen“, unterstreicht Günther Apfalter, President Magna Europe & Asia. Er verweist darauf, dass die Autoindustrie seit Jahren mit neuen regulatorischen Belastungen und ständig steigenden Abgaben konfrontiert sei. Österreich gehöre bereits jetzt zu den am höchsten besteuerten EU-Ländern im automotiven Bereich.