Die Technologiereise der Industriellenvereinigung Tirol ging Ende Mai nach Südkorea. „Das Wunder am Han-Fluss“, wie die Zeit des rapiden Wirtschaftsaufschwungs ab 1962 genannt wird, machte aus dem armen Agrarland einen der modernsten Industriestaaten der Welt. Der „Tiger“ bestimmt nicht nur technologisch den Kurs, er hat auch bei der Produktion von Schiffen, selbstfahrenden Autos, elektronischen Produkten wie Halbleitern, Mikrochips, Flachbildschirmen, Computern sowie bei der Entwicklung und Planung moderner Stadtinfrastrukturen eine marktbeherrschende Stellung erreicht.
Die „Koreanische Welle“ rollt
Die 20 Tiroler IV-Mitglieder lernten in Seoul, Daejeon und in der Smart City Songdo, dass Zukunft kein Zufall ist, sondern täglich aufs Neue gelebt werden kann. Alle - Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Bildung – ziehen an einem Strang. Südkorea ist klein, doch von dem Zwerg geht eine ungeheure Kraft aus. Die Menschen prägen positive Energie, Bildungshunger und Fleiß. Gemeinsam geben sie Trends vor und halten die „Koreanische Welle“ am Rollen. Die Landwirtschaft trägt nur noch 3,2 % zum Bruttoinlandsprodukt bei, 62 % der Dienstleistungssektor und 34,8 % die Industrieproduktion.
Netzwerken zwischen den Generationen
Andrea Berghofer, Geschäftsführende Gesellschafterin Adler-Werk Lackfabrik, Schwaz: „Das Innovationstempo sollte ein Maßstab für uns in Europa sein. Ich bin beeindruckt, mit welch selbstverständlichem Fleiß und Einsatz an neuen Umwelttechnologien gearbeitet wird. Es scheint, als wären die finanziellen Mittel der öffentlichen Hand schier unerschöpflich. Die Reise hat uns neue Horizonte eröffnet und vor Augen geführt, dass die Industrie in Europa noch sehr viel zu tun hat. Das Netzwerken zwischen den unternehmerischen Generationen war für alle teilnehmenden IV-Mitglieder wertvoll.“
David Lindner, Vorsitzender der Jungen Industrie Tirol und Marketingleiter des Traktorenwerks Lindner, war von der Technologiereise ebenso begeistert: „Eindrucksvoll, wie es die koreanischen Mischkonzerne - „Jaebol“ - schaffen, in unzähligen Bereichen gleichzeitig innovativ zu sein. Viele Branchen haben sich – auch aufgrund eines vorbildhaften MINT-Bildungssystems - an die Weltspitze gekämpft. Schaffen es Politik und Gesellschaft an einem Strang zu ziehen, werden bei den Zukunftstechnologien Spitzenerfolge erzielt. Längst hat Korea zu Japan aufgeschlossen“.
Wie Phönix aus der Asche
„2021 stiegen die Österreichischen Exporte nach Korea um 13,1 %“, gab Wolfgang Köstinger, Außenwirtschafts Center Seoul, einen Einblick über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern und betonte: „Trotz Pandemie ist die Koreanische Wirtschaft auf Wachstumskurs. Das Land kehrte wieder an die Innovations-Weltspitze zurück. Die Halbleiterindustrie bleibt wirtschaftliches Zugpferd.“ Tiroler IV-Mitglieder der Unternehmen Daka, Juwel H. Wüster, Packari, Thöni, Swarovski, Schretter, Adler, Pichl, Plansee, Lindner, Loacker, Huter, Kapferer, Höpperger und Fröschl besuchten die Top-Liga führender Zukunftsbranchen. Auf dem Programm standen KIMM (Korea Institute of Machinery & Materials), DDP (Dongdaemun Design Plaza), LG Science Park (mit 20.000 Forschern auf einer Fläche von 24 Fußballfeldern), Hyundai Motorstudio Goyang (Fertigungstechnik für Metallbearbeitung), IFEZ (die größte Freihandelszone Asiens) sowie die Planstadt Songdo, eine Smart-City mit innovativen Verkehrs-, Energie- und Umweltkonzepten sowie SK TUM (die drittgrößte Industriegruppe Koreas mit 100 Tochterunternehmen in den Bereichen Petrochemie, Batterien, 5G Technologien u.a.)
Zahlen, Daten, Fakten