Dreier-Arbeitsgespräch zur wirtschaftspolitischen Lage in Tirol

Am 23. Oktober traf sich IV-Tirol-Geschäftsführer Michael Mairhofer mit Wirtschaftslandesrat Mario Gerber und WK-Tirol-Präsident Christoph Walser, um die aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen zu besprechen.

Der Wirtschaftsstandort Tirol steht vor Herausforderungen: Die wirtschaftliche Lage ist durch die aktuelle Zinsentwicklung und hohen Energiekosten angespannt. Nach den im Oktober veröffentlichten Prognosen des WIFO und IHS ist klar, dass sich Österreichs Wirtschaft in einer Rezession befindet – besonders betroffen sind davon Industrie und Bauwirtschaft. Landesrat Mario Gerber unterstrich beim Austausch mit der IV Tirol, dass er die Situation sehr ernst nehme, in ständigem Dialog mit dem Bund stehe und versuche, positive Impulse für die Tiroler Industrie und Wirtschaft zu setzen. Gerber betonte, dass er es als seine Aufgabe sehe, die Tiroler Unternehmen weiterhin gezielt zu unterstützen und zusätzliche Konjunkturmaßnahmen zu initiieren.

EKZ II stärkt Wettbewerbsfähigkeit

Die Beteiligten begrüßten unisono, dass sich die Bundesregierung nun endlich auf die Rahmenbedingungen des Energiekostenzuschusses II geeint hat. „Spät aber doch können Tirols Industrieunternehmen nun endlich den Antrag auf Förderung im Rahmen des EKZ II stellen. Gerade in der derzeit angespannten konjunkturellen Lage ist es essenziell, unsere Industrieunternehmen dabei zu unterstützen, im internationalen Wettbewerb nicht den Anschluss zu verlieren. Die Förderung von Energiekosten wird dabei helfen, Tirols Industrieprodukte, die ja zum Großteil exportiert werden, wieder wettbewerbsfähiger im Vergleich zu denen von Mitbewerbern aus Amerika und Asien zu machen“, kommentiert IV-Tirol-Geschäftsführer Michael Mairhofer die Einigung, für die sich die Industriellenvereinigung seit mehreren Monaten auf allen Ebenen stark gemacht hatte. Einigkeit herrschte auch darüber, dass die Stromerzeugung durch Wasserkraft verstärkt werden müsse. Der Arbeits- und Fachkräftemangel wird von allen Beteiligten als die zentrale Herausforderung für die Tiroler Industrie und Wirtschaft identifiziert.

Leistung muss sich (wieder) lohnen

Um dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenzuwirken, forderten die Interessenvertreter entschiedene Maßnahmen von der Politik: Wie schon seit langem im „Leistung muss sich (wieder) lohnen“-Paket der Industriellenvereinigung gefordert, müssen Vollzeitarbeit und die Beschäftigung im Alter durch positive Anreize gefördert werden. Das Potenzial der Pensionisten würde derzeit kaum ausgeschöpft, was vor allem daran läge, dass es für viele Pensionistinnen und Pensionisten steuerliche Nachteile bringt, weiterhin in größerem Umfang einer Beschäftigung nachzugehen. WK-Tirol-Präsident Christoph Walser wiederholte im Rahmen des Arbeitsgesprächs seine Forderungen, dass qualifizierte Zuwanderung erleichtert werden müsse und der Arbeitsmarkt für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus EU-Beitrittskandidaten geöffnet werden solle.

Attraktivität Tirols für Fachkräfte steigern

Darüber hinaus drückten Mairhofer, Gerber und Walser ihre Unterstützung für das neue „Attraktiver Arbeitsraum Tirol”-Projekt der Lebensraum Tirol Holding aus. Derzeit wird eine neue Kampagne erarbeitet, um sowohl nationale als auch internationale Fachkräfte anzuziehen. Diese Kampagne soll 2024 international gestartet werden und wird gemeinsam mit der Tirol Werbung, der Standortagentur Tirol und weiteren Kooperationspartnern, zu denen auch die IV Tirol und die WK Tirol gehören, umgesetzt.