Gemeinsame Präsidiumssitzung von IV Tirol und UVS

IV Tirol und der Unternehmerverband Südtirol stärken ihre Zusammenarbeit: Bei einer gemeinsamen Präsidiumssitzung in Bozen wurden zentrale Standortfragen diskutiert – von Energie über Verkehr bis Forschung. Der Schulterschluss zeigt: Industrielle Resilienz braucht grenzüberschreitende Kooperation.

Am 22. April 2025 trafen sich die Präsidien der Industriellenvereinigung Tirol (IV Tirol) und des Unternehmerverbandes Südtirol (UVS) in Bozen zu einer gemeinsamen Arbeitssitzung. Im Zentrum standen aktuelle wirtschaftspolitische Herausforderungen und die strategische Weiterentwicklung der eng miteinander verbundenen Industriestandorte nördlich und südlich des Brenners. Die Sitzung unterstrich einmal mehr, wie wichtig grenzüberschreitender Schulterschluss in Zeiten globaler Unsicherheit ist – und wie viel Potenzial in der industriellen Zusammenarbeit zwischen Nord- und Südtirol steckt.

Blick auf die Konjunktur

Die wirtschaftliche Lage in beiden Landesteilen war ein zentraler Gesprächspunkt. Während die Tiroler Industrie weiterhin mit stagnierender Nachfrage und hohen Energiepreisen kämpft, zeigt sich auch in Südtirol ein zunehmender Druck auf die Wettbewerbsfähigkeit. Die Präsidien waren sich einig: Es braucht entschlossene wirtschaftspolitische Maßnahmen, um Investitionen zu sichern und die industrielle Substanz zu erhalten. Beide Präsidien forderten ein verlässliches Maßnahmenpaket: stabile Energiekonditionen für die Industrie, wirksame Entlastung bei Regulierungen und eine industriepolitische Standortagenda mit langfristiger Perspektive.

Verkehrs- und Infrastrukturpolitik

Mit Nachdruck wurde auch über die Zukunft des Warenverkehrs über den Brenner diskutiert. Die aktuelle Transitpolitik im alpenquerenden Verkehr belastet Unternehmen ebenso wie die Bevölkerung auf beiden Seiten des Brenners. UVS und IV Tirol fordern daher ein koordiniertes, technologieoffenes Vorgehen: Statt pauschaler Blockabfertigung und nationaler Alleingänge braucht es moderne Verkehrssteuerungssysteme, digitale Mautmodelle und Investitionen in leistungsfähige Verladeinfrastruktur entlang des gesamten Korridors. Beide Verbände bekräftigten dabei ihre Unterstützung für die gemeinsame Transiterklärung mit der vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft) und bekannten sich zu einer faktenbasierten, lösungsorientierten Debatte über Straße und Schiene. Der Brenner Basistunnel bleibt das zentrale Zukunftsprojekt – flankiert von Forderungen nach leistungsfähigen Zulaufstrecken und einer besseren Anbindung regionaler Wirtschaftsachsen.

Bildung, Forschung, Energie: Schwerpunkte mit Substanz

Im Bereich der Hochschul- und Forschungskooperation vereinbarten IV Tirol und UVS eine engere Zusammenarbeit. Eine gemeinsame Sitzung mit der Freien Universität Bozen und den Nordtiroler Hochschulen im Herbst 2025 soll neue Projekte auf den Weg bringen. Bereits jetzt zeigt eine Evaluierungsstudie der Tiroler Hochschullandschaft klaren Handlungsbedarf – insbesondere in der überregionalen Infrastruktur, der internationalen Sichtbarkeit und in der praxisnahen Forschung. Auch in der Energiepolitik wurden konkrete Perspektiven formuliert: Neben dem beschleunigten Ausbau der Wasserkraft rückten grenzüberschreitende Wasserstoffstrategien in den Fokus – insbesondere das geplante Projekt „H2 Brenner Valley“. Die hohe Abhängigkeit beider Regionen von verlässlicher und leistbarer Energie machte deutlich: Versorgungssicherheit ist nicht nur Klimafrage, sondern die Voraussetzung für industrielle Wertschöpfung im Alpenraum.

Schulterschluss: Gemeinsamer Eduard-Wallnöfer-Preis

Ein starkes Zeichen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit setzten IV Tirol und UVS auch im Bereich der Nachwuchsförderung: Ab 2025 wird sich der Unternehmerverband Südtirol mit der Stiftung eines Preises am Eduard-Wallnöfer-Preis der Tiroler Industrie beteiligen. Die Auszeichnung wurde 1978 als Geschenk der Tiroler Industrie zum 65. Geburtstag des ehemaligen Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer ins Leben gerufen und wird seit vielen Jahren von der Stiftung der Südtiroler Sparkasse mitgetragen. Der Preis fördert herausragende Ideen, Projekte und Initiativen junger Menschen aus Nord-, Ost- und Südtirol, die neue Wege für die Zukunft des Landes aufzeigen. Mit der verstärkten Beteiligung des UVS wird das gemeinsame Bekenntnis zu einer starken, innovativen und gesellschaftlich verantwortungsvollen Industrieregion unterstrichen.