Hohe Energiepreise ernste Bedrohung für den Industriestandort

Ausgleichsmaßnahmen sind jetzt notwendig!

Die Energiekosten sind seit Ende letzten Jahres für produzierende Unternehmen und besonders für energieintensive Betriebe massiv gestiegen. Der Strompreisindex hat sich - gegenüber der Zeit vor COVID - verdreifacht und der Gaspreisindex versiebenfacht. Mit einer Normalisierung rechnen die Experten frühestens im Frühjahr 2023. Für die Industrie bedeutet das eine massive Belastung, die für einzelne Unternehmen schon jetzt existenzbedrohend ist. Diese Entwicklung bedeutet für Österreich einen massiven Standortnachteil, wie etwa der Vergleich mit Deutschland zeigt: Dort sind die Stromkosten – je nach Jahreszeit – bis zu 15 Prozent geringer als in Österreich. In den skandinavischen Staaten oder außerhalb Europas wie z.B. den USA stellt sich der Standortnachteil von in Österreich produzierenden Betrieben noch dramatischer dar. Die IV-Tirol fordert daher eine Entlastung - die ja für Haushalte auf Bundesebene bereits beschlossen wurde - auch für Unternehmen. Kurzfristig müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die Unternehmen steuerlich zu entlasten. Mittel- und langfristig müssten alle heimischen Energiepotentiale, besonders die Wasserkraft, konsequent ausgeschöpft werden.  

Unternehmen entlasten und bei Umbau zu CO2 Neutralität unterstützen

Der Energiepreisgipfel der Bundesregierung war für die produzierende Wirtschaft in Österreich enttäuschend: „Es ist jetzt dringend notwendig, neben den Haushalten auch die von den überproportional gestiegenen Energiekosten betroffenen Unternehmen zu entlasten. Es ist auch eine Unterstützung bei der Transformation der Energiesysteme zur CO2-Neutralität erforderlich, die unsere Unternehmen zusätzlich belastet. Anders wird es kaum möglich sein, die mehr als ehrgeizigen Klimaziele ohne große Verluste für die Unternehmen und die Gesellschaft zu erreichen. Die Gefahr, dass Wertschöpfung und damit auch Arbeitsplätze ins attraktivere Ausland gedrängt werden, ist definitiv vorhanden,“ stellt der Präsident der Industriellenvereinigung Tirol, Christoph Swarovski, zur aktuell schwierigen Situation fest. Es gehe nun darum, die Möglichkeiten, die zu einer Entlastung der Unternehmen führen, ernsthaft anzugehen und diese nicht nur vage in Aussicht zu stellen. Für Betriebe, die im Emissionshandel sind, eröffne die EU dazu eine Möglichkeit, die Österreich, wie andere EU-Länder auch, jetzt nutzen müsse. Für die weitaus überwiegende Zahl der Unternehmen außerhalb des Emissionshandels müssten andere Instrumente geschaffen werden, bevor es zu spät sei, stellt die IV-Tirol fest.

Eigene Energiepotentiale nutzen

Die Industriellenvereinigung sieht in der Nutzung der eigenen Energiepotentiale im Land, besonders im Ausbau der Wasserkraft, aber auch der Photovoltaik und anderer emissionsfreier Energiequellen, eine der wenigen Möglichkeiten, Tirol einen Standortvorteil für die Zukunft zu verschaffen. Dazu müssten die UVP-Verfahren beschleunigt und selbstauferlegte Beschränkungen, die eine Nutzung unserer standortspezifischen Vorteile erschweren, beseitigt werden.