Internationale Erreichbarkeit sichern

Die Industriellenvereinigung Tirol diskutierte mit Flughafen-Direktor Marco Pernetta über die Zukunft der flugtechnischen Erreichbarkeit Tirols, die Anbindung an internationale Drehkreuze und neue Mobilitätslösungen – mit klaren industriepolitischen Perspektiven.

Im Rahmen des Leitprojekts „Flugtechnische Erreichbarkeit“ trafen sich IV-Tirol-Geschäftsführer Michael Mairhofer und Projektverantwortlicher Markus Dax (STEKA-Werke) mit Marco Pernetta, Direktor des Flughafen Innsbruck, zu einem intensiven Austausch zusammen. Thema war die langfristige Sicherung und Weiterentwicklung der internationalen Anbindung Tirols – ein zentrales Anliegen für viele exportorientierte Industrieunternehmen im Land.

Branche im Umbruch

Die Wiederanbindung an Frankfurt bleibt das zentrale Ziel – doch der Weg dorthin ist derzeit steinig. Air Dolomiti hat ihre Maschinen aus Innsbruck abgezogen, die Frankfurt-Verbindung wurde mit März eingestellt. Eine Rückkehr ist ungewiss. Hoffnungsträger SkyAlps steckt nach technischen Problemen und einem laufenden Auditverfahren in der Warteschleife. Der Flughafen Innsbruck hält dennoch an einer Lösung fest – nicht zuletzt, weil internationale Hubs wie Frankfurt für die Tiroler Industrie unverzichtbar sind.

Industrie braucht Anbindung

Für die IV Tirol ist klar: Der Flughafen Innsbruck ist nicht nur ein touristischer Knotenpunkt, sondern ein wesentlicher Infrastrukturbaustein für die industrielle Wertschöpfung im Land. „Ein funktionierender Flughafen ist keine Tourismus-Zugabe, sondern ein elementarer Bestandteil der Tiroler Infrastruktur – gerade für international tätige Industriebetriebe, die auf effiziente Anbindungen angewiesen sind“, betont IV-Geschäftsführer Michael Mairhofer. Kritisch bewertet wurde im Gespräch auch der Rückzug der Lufthansa und ihrer Partnergesellschaften von vielen regionalen Flughäfen im deutschsprachigen Raum – mit teils gravierenden Folgen für die regionale Wirtschaft. Dieses Szenario gilt es in Tirol zu vermeiden. In der Praxis bedeutet das: verlässliche Flugpläne, leistbare Konditionen für Airlines und ein klares industriepolitisches Bekenntnis zur internationalen Anbindung.

Innovative Lösungen: Flugtaxis als ergänzende Option

Neben klassischen Linienverbindungen wurden im Gespräch auch alternative Mobilitätsformen diskutiert. Pernetta sieht grundsätzlich großes Potenzial in elektrisch angetriebenen und autonom fliegenden Flugtaxis – insbesondere als Anbindungslösung für entlegene Regionen oder den Zubringerverkehr zu größeren Flughäfen. Tirol könnte hier als Modellregion vorangehen – sobald die erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen für den Betrieb vorliegen.

IV Tirol erhebt konkrete Bedarfe

Um die Debatte mit belastbaren Daten zu unterlegen, erhebt die IV Tirol aktuell unter ihren Mitgliedsbetrieben die tatsächliche und potenzielle Nutzung bestehender Flugverbindungen. Ziel ist es, den strategischen Dialog mit Fakten zu stärken – und den Flughafen Innsbruck langfristig als logistische Lebensader für die exportorientierte Industrie im Herzen Europas zu sichern.