Kurzarbeit: Tiroler Industrie kritisiert Wettbewerbsverzerrung

Im Rahmen eines Onlineaustauschs mit Bundesminister Wolfgang Hattmannsdorfer machten Tiroler Industrievertreter auf strukturelle Wettbewerbsnachteile aufmerksam. Im Fokus stand die restriktive Handhabung der Kurzarbeit in Österreich.

Auf Einladung der Wirtschaftskammer Tirol fand am 25. März ein digitaler Austausch mit Bundesminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) statt. Im Zentrum stand ein zentrales Anliegen mehrerer Tiroler Industrieunternehmen: die fehlende Flexibilität der österreichischen Kurzarbeitsregelung. Am Gespräch nahmen neben Bundesminister Hattmannsdorfer auch WK-Tirol-Vizepräsident Manfred Pletzer (Pletzer Gruppe), Alfred Weithaler (Liebherr-Werk Telfs), Markus Dax (STEKA-Werke), IV-Tirol-Geschäftsführer Michael Mairhofer und der Geschäftsführer der Sparte Industrie Oswald Wolkenstein (WK-Tirol) teil.

Während in Deutschland oder Frankreich Kurzarbeit auch bei temporären Auftragsschwankungen eingesetzt werden kann, ist sie in Österreich ausschließlich bei unvorhersehbaren Ereignissen wie Naturkatastrophen oder plötzlichen Produktionsstillständen zulässig. Industrievertreter berichteten von Auftragsverschiebungen und -ausfällen in der heimischen Industrie, bei denen ein flexibler Einsatz von Kurzarbeit helfen würde, Beschäftigung zu sichern und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben. Die geltende Regelung wirkt in diesen Fällen wie eine Standortbremse.

Industriestandort braucht praktikable Arbeitsmarktinstrumente

Bundesminister Hattmannsdorfer, dessen Ressort nicht mehr für die Kurzarbeit zuständig ist – diese Verantwortung liegt mittlerweile beim SPÖ-geführten Sozialministerium – zeigte Verständnis für die Kritik und kündigte an, die Rückmeldungen in den weiteren Prozess zur Stärkung des Industriestandorts einfließen zu lassen. Gemeinsam mit Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) und Staatssekretär Josef Schellhorn (NEOS) arbeitet er derzeit an einer umfassenden Industrie- und Wirtschaftsstrategie für Österreich. Für IV-Tirol-Geschäftsführer Michael Mairhofer ist die Sachlage eindeutig: „Die Industrie braucht keine Privilegien, sondern faire Bedingungen. Wenn Unternehmen in Bayern bei Auftragseinbrüchen Kurzarbeit nutzen können – in Tirol aber nicht –, entsteht eine Wettbewerbsverzerrung mitten im Binnenmarkt. Hier muss entschlossen entgegengesteuert werden!”

Das Aufmacherbild dieses Artikels wurde mit ChatGPT 4o erstellt.