Landeshauptmann zu Gast bei IV-Vorstand: Schulterschluss beim Thema Leistung

Im Rahmen einer Vorstandssitzung der Industriellenvereinigung Tirol hat Landeshauptmann Anton Mattle seinen 5-Punkte-Katalog für Leistung, Vorsorge und Eigentum vorgestellt. IV-Präsident Max Kloger begrüßt den Leistungsgedanken und warnt vor einer weiteren Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs im internationalen Vergleich. 

Leistung im Mittelpunkt

 Österreich müsse ein Land der Leistungsbereiten sein, sind sich Landeshauptmann und Tiroler Industrie einig. „Die Wiederentdeckung des Leistungsgedankens ist zu begrüßen, auch wenn wir uns gewünscht hätten, dass dieser Sinneswandel in der gesamten Politik bereits früher, nach Jahren der Warnungen der Industrie, eingesetzt hätte. Im 5-Punkte-Katalog für Leistung, Vorsorge und Eigentum von Landeshauptmann Mattle finden sich viele gute Ideen und konkrete Vorschläge, die den vielen fleißigen Menschen unseres Landes den Rücken stärken werden“, hat IV-Tirol-Präsident Kloger den Landeshauptmann zu einem aktuellen Austausch eingeladen. „Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass sie in das System für andere einzahlen aber selbst nichts herausbekommen, dann gefährdet das den sozialen Frieden in unserem Land. In Österreich steht der Mittelstand unter Druck. Aber nur die Leistung der Vielen sichert unseren Wohlstand, bringt soziale Sicherheit und ermöglicht sozialen Ausgleich. Solidarität ist keine Einbahnstraße und es ist höchst an der Zeit, dass wir Vollzeit arbeitende Menschen wieder mehr belohnen“, erklärt LH Mattle seine Beweggründe.

 Forderungen der Industrie berücksichtigt

 Besonders erfreulich ist für die IV-Tirol, dass der Landeshauptmann vielen Forderungen der Industrie, wie die Einführung eines Freibetrags für Vollzeitarbeit, die Steuerbefreiung für Überstunden, der Entfall der gesamten Sozialversicherungsbeiträge bei Arbeit im Ruhestand und die KEST-Befreiung für die Altersvorsorge oder das Ansparen für das erste Eigenheim, Nachdruck verleiht. „Von Tirol aus wollen wir eine ernsthafte Debatte darüber anstoßen, wie sich Leistung wieder lohnt, die Altersvorsorge abgesichert werden kann und Eigentum wieder möglich wird. Ganz zentral ist ein Vollzeitbonus in Form eines Freibetrages in der Höhe von € 3.000,-, der einem Vollzeitarbeiter mit einem durchschnittlichen Monats-Netto-Einkommen rund € 1.000,- pro Jahr mehr bringen würde. Zudem müssen wir die private und die betriebliche Vorsorge stärken. Das staatliche Pensionssystem ist das Rückgrat, wenn sich jemand aber für eine weitere Vorsorgesäule entscheidet, soll er davon auch wirklich profitieren“, bekräftigt LH Mattle einmal mehr.

 Wettbewerbsfähigkeit unter Druck

 Alles in allem sollen die vom Landeshauptmann angestoßenen Maßnahmen auf die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs einzahlen. Hier pocht die IV-Tirol mit Verweis auf das internationale Ranking auf einen Kurswechsel in Österreich: Innerhalb der letzten vier Jahre hat sich die Konkurrenzfähigkeit des heimischen Industriestandortes um weitere neun Plätze verschlechtert und Österreich liegt nun auf Platz 26 von 67 Nationen. Bei den Indikatoren zu Wirtschaftswachstum (60.), Gefahr der Abwanderung von Unternehmen (65.), effektive Verwendung von Steuereinnahmen (63.) und der Notwendigkeit von wirtschaftlichen und sozialen Reformen (66.) liegt Österreich abgeschlagen auf den letzten Plätzen. „Um diesem negativen Trend entgegenzuwirken und den Standort Tirol zu stärken, braucht es jetzt Maßnahmen, die die Menschen motivieren, Vollzeit zu arbeiten und ihnen die Gewissheit zurückgeben, dass sie sich durch Fleiß eine gute und sichere Zukunft aufbauen können. Das wird auch dazu beitragen, dass sich die Stimmung gegenüber Arbeit, Leistung und Unternehmertum in unserem Land wieder verbessert – für mich eine wichtige Bedingung dafür, dass wir es schaffen, Wachstum und Konsum wieder anzukurbeln“, unterstreicht IV-Tirol-Präsident Kloger.

 Tirol hat Aufholbedarf bei Verwaltung, Wasserkraft und intelligenten Verkehrslösungen

 Um den Standort attraktiv zu halten, will der Landeshauptmann nicht nur den Druck auf den Bund erhöhen, sondern auch im Bundesland Tirol Maßnahmen ergreifen. „Die Tiroler Industrie ist sehr international aufgestellt und stark von europäischen Entwicklungen beeinflusst. Es gibt aber auch Hausaufgaben, die wir im Land Tirol angehen müssen. Konkret können wir die Rahmenbedingungen in der Verwaltung verbessern, mit dem Ausbau der Erneuerbaren – insbesondere der Wasserkraft – verlässliche und leistbare Energie für die Industrie liefern sowie mit intelligenten Verkehrslösungen die Stauzeiten für die heimischen Betriebe reduzieren“, verweist LH Mattle auf aktuelle Themen: Im Rahmen des von der Landesregierung initiierten Tirol Konvents arbeitet auch die IV-Tirol an der Verbesserung und Vereinfachung der Tiroler Landesverwaltung mit. In Sachen Wasserkraft hat LH Mattle von seinem Termin bei der EU-Energiekommissarin berichtet, die zugesagt hat, dass die für Tirol wichtigen Wasserkraftprojekte weiterhin als ‚Project of Common Interest‘ eingestuft bleiben. Das bedeutet, dass das Tiroler Wasserkraftpotential von besonderer europäischer Bedeutung ist und einen Vorteil bei Genehmigungsverfahren erhält. Mit dem Vorstand der IV-Tirol hat der Landeshauptmann auch gleich seine ‚frischen‘ Eindrücke vom Slot-System am Hamburger Hafen geteilt. Von dieser intelligenten Verkehrslösung profitieren im größten Hafen Deutschlands alle Beteiligten, für Betriebe und Frächter bringt dieses System bessere Planbarkeit und mehr Effizienz. „Der Landeshauptmann hat wichtige Einblicke gegeben und die Tiroler Industrie bei den zentralen Themen Verwaltung, Wasserkraft und Verkehr zur Mitarbeit eingeladen. Dieses Angebot nehmen wir selbstverständlich an und werden im Interesse des Standortes auch weiterhin unsere Stimme erheben“, schließt IV-Tirol-Präsident Kloger.