Tiroler Industriegespräche: Industrie fordert klare Signale für den Standort

Am 4. November 2024 trafen sich Landeshauptmann Anton Mattle, Wirtschaftslandesrat Mario Gerber und die Spitzenvertreter der heimischen Industrie, um die drängendsten Herausforderungen des produzierenden Sektors zu besprechen.

Die Vertreter der Tiroler Industrie, IV-Tirol-Präsident Max Kloger, IV-Tirol-Geschäftsführer Michael Mairhofer und der Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Tirol, Oswald Wolkenstein, machten klar, dass sich Österreich angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation keine „Stillstandregierung“ leisten kann. „Es braucht jetzt eine zügige Regierungsbildung und mutige Reformen, um den Industriestandort wieder nach vorne zu bringen“, betonte Max Kloger.

Einfluss auf Bundesebene nutzen

Zu den zentralen Forderungen der Tiroler Industrie gehören die Senkung der Abgabenquote auf 40 %, eine Reduzierung der Lohnnebenkosten und eine umfassende Arbeitsmarktreform, die Leistung fördert und Vollzeitarbeit wieder attraktiver macht. Auch der Bürokratieabbau und ein Regulierungsstopp sind entscheidende Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Kloger bat Landeshauptmann Mattle und Wirtschaftslandesrat Gerber, ihren politischen Einfluss auf Bundesebene geltend zu machen, um die zentralen Forderungen der Tiroler Industrie in den anstehenden Koalitionsverhandlungen einzubringen und so den Weg für dringend benötigte Reformen zu ebnen.

Rote Linien für die Industrie

Im wie immer wertschätzenden und konstruktiven Austausch mit den beiden Spitzenvertretern der Tiroler Landesregierung wurden auch die roten Linien besprochen, die im Interesse einer wirtschaftlichen Erholung der Industrie nach Ansicht der IV von der neuen Bundesregierung nicht überschritten werden dürfen: Neue Steuern oder die Rücknahme der Körperschaftssteuersenkung seien in der derzeit schwierigen konjunkturellen Lage ebenso wenig akzeptabel wie die weitere Aufweichung der ohnehin viel zu lockeren Budgetdisziplin, die zu einer Schuldenquote jenseits der drei Prozent führte, zu der sich Österreich im Rahmen der Maastricht-Kriterien verpflichtet hat. Auch Verschärfungen im Arbeitsrecht und leistungsfeindliche Änderungen der gesetzlichen Arbeitszeitmodelle, wie die Einführung einer gesetzlich verpflichtenden 32-Stunden-Woche, würden den akuten Arbeitskräftemangel weiter verschärfen und müssten daher unbedingt vermieden werden.

Zum Abschluss drückte IV-Tirol-Präsident Kloger noch einmal seine Zuversicht aus, dass durch einen Schulterschluss zwischen Politik und Industrie die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage gemeistert und zügig Wachstumsimpulse gesetzt werden können, die Tirols Industrie und Wirtschaft wieder stabilisieren und auf ihren Erfolgskurs zurückführen werden.