Zwei Eduard-Wallnöfer-Preise für das Jahr 2023 verliehen

2023 gingen die renommierten Auszeichnungen der Eduard-Wallnöfer-Stiftung der Tiroler Industrie an zwei Forschungsprojekte aus Nordtirol, die sich mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung den Migrationsbewegungen, ausgelöst durch die Südtiroler Option 1939, und der Entwicklung neuer Sensorentechnik für die Überwachung von Betonbauwerken, beschäftigen.

Die Eduard-Wallnöfer-Stiftung der Tiroler Industrie hat am Montag, dem 06. November 2023, zwei Eduard-Wallnöfer-Preise in den Kategorien „Gesellschaft, Geist und Zukunft” und „Wissenschaft und Technik “ verliehen. Die Preise sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Der Stiftungsvorsitzende, Oswald Mayr, überreichte den Preisträgern die Auszeichnungen in Anwesenheit von Wirtschaftslandesrat Mario Gerber und IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski. Auch dieses Jahr wurde die Verleihung der Eduard-Wallnöfer-Preise großzügig von der Stiftung Südtiroler Sparkasse unterstützt.

 Die Gewinnerprojekte des Eduard-Wallnöfer-Preises 2023

 Kategorien Gesellschaft, Geist und Zukunft – „Die Südtiroler Option 1939 am Fallbeispiel Jenbach: Migration, Integration und grenzüberschreitende Erinnerungskultur“: Das Dissertationsprojekt von Ivan Stecher beleuchtet die „Südtiroler Option“ und deren Folgen für Migration und Integration, am Beispiel Jenbachs. Zwischen 1939-1943 führte die Option zur Umsiedlung von 75.000 Südtirolerinnen und Südtirolern ins Deutsche Reich, wobei 25.000 im heutigen Gebiet von Tirol und Vorarlberg blieben. Trotz umfangreicher Forschung existieren Wissenslücken, besonders in der Integrationsgeschichte der vielen Südtirolerinnen und Südtiroler, die sich von heute auf morgen ein neues Leben in Nordtirol aufbauen mussten. Diesen Geschichten geht die Dissertation am Beispiel Jenbachs nach. Die Forschungsarbeit von Ivan Stecher trägt wesentlich zum Verständnis der regionalen Identität und kollektiven Erinnerung dieser, für Tirol so prägenden Migrationsbewegung bei.

 Kategorie Wissenschaft und Technik – „concRead: Sensors under construction“: Das concRead-Team, bestehend aus Jungwissenschaftlern der Universität Innsbruck und des Management Centers Innsbruck, entwickelt automatisierte Sensoren für Betonbauwerke, die lückenlose Überwachung ermöglichen. Durch eine neuartige Methode können diese Sensoren komplett einbetoniert und ohne Batterie betrieben werden, was herkömmliche kabelgebundene Systeme übertrifft. Die Innovation verspricht eine kostengünstigere, zuverlässigere Infrastrukturüberwachung, durch die Katastrophen, wie der Einsturz der Morandi-Brücke in Genua, verhindert hätten werden können. Es bestehen bereits Pläne zur Gründung eines Spin-Offs, in dem die Sensoren bis zur Marktreife weiterentwickelt werden sollen."

 Innovationsförderung seit 45 Jahren

 Die Eduard-Wallnöfer-Stiftung wurde 1978 als Geschenk der Tiroler Industrie zum 65. Geburtstag des ehemaligen Landeshauptmannes Eduard Wallnöfer gegründet. Seit Bestehen konnten 338.284,21 Euro an Preisgeldern vergeben werden. Das Stiftungskapital stammt von der Industriellenvereinigung Tirol und wurde 2003 durch die Stiftung Südtiroler Sparkasse aufgestockt. Die Eduard-Wallnöfer-Preise zeichnen Forschungs- und Studienprojekte aus Nord- und Südtirol aus und sollen die wissenschaftliche, gesellschaftliche und technologische Entwicklung Tirols nördlich und südlich des Brenners fördern.

Bildunterschrift: (v. l.) Oswald Mayr, Vorsitzender der Eduard-Wallnöfer-Stiftung, Maria Wallnöfer, Vorstandsmitglied der Eduard-Wallnöfer-Stiftung, Dominik Mair, Georg Saxl, Manuel Ferdik, Michael Renzler (alle vier concRead), David Habernig (stellvertretend für Preisträger Ivan Stecher), Wirtschaftslandesrat Mario Gerber, IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski