Strategisches Aktionsprogramm

Kosten senken, Standort stärken: Tirols Industrie fordert Kurswechsel

Die Tiroler Industrie kämpft mit hohen Lohnstückkosten und sinkender Wettbewerbsfähigkeit. Gezielte Entlastungsmaßnahmen und eine kluge Wirtschaftspolitik sind unerlässlich, um die Zukunft des Industriestandorts zu sichern.

Der Druck steigt für die Unternehmen der Tiroler Industrie. Nach fast zwei Jahren der Rezession lässt ein merklicher konjunktureller Aufschwung weiterhin auf sich warten. Obwohl die Weltwirtschaft dieses Jahr nach Einschätzungen des Internationalen Währungsfonds um 3,2 Prozent wachsen wird, stagniert die heimische Wirtschaft. Laut Analysen der beiden wichtigsten Wirtschaftsforschungsinstitute, WIFO und IHS, wird die Wertschöpfung in der Industrie und Bauwirtschaft dieses Jahr sogar schrumpfen. Der Produktionswert, also der Wert aller von Tiroler Industriebetrieben erzeugten Güter, ist von 14,41 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 13,84 Milliarden Euro im Jahr 2023 gesunken, was einem Rückgang von 4 % entspricht und den zweitgrößten Rückgang seit der Corona-Pandemie und der Weltwirtschaftskrise 2007/08 darstellt.

Wettbewerbsfähigkeit sinkt weiter

Die Nachfrage im In- und Ausland bleibt weiter verhalten, während massiv gestiegene Lohnstückkosten und hohe Preise für Energie und Rohstoffe die internationale Konkurrenzfähigkeit unserer Industrieunternehmen mindern. Die laufend eintreffenden Jahresberichte vieler Industriebetriebe im Land belegen das schwierige wirtschaftliche Umfeld, in dem sich Tirols Industrieunternehmen derzeit bewegen.

Die Lage ist ernst: Die Wettbewerbsfähigkeit der Tiroler Industrie ist gefährdet, und es braucht dringend entschlossenes politisches Handeln, um die Zukunft des Industriestandorts zu sichern und unseren Industrieunternehmen zu ermöglichen, weiterhin in Tirol produzieren zu können.

Auch Exporte im Stagnationsmodus

Lange Zeit galt der Export als Zugpferd der Tiroler Industrie. Doch wie aktuelle Daten zeigen, setzte 2023 ein unerwarteter Stillstand ein: Die Exporte konnten erstmals seit Jahren nicht gesteigert werden – ein weiteres Zeichen dafür, dass es unseren Unternehmen immer schwerer fällt, sich trotz der hohen Qualität ihrer produzierten Güter gegen die internationale Konkurrenz, die um einiges kostengünstiger als Tiroler Unternehmen produzieren kann, durchzusetzen. Die Tiroler Industrie fordert daher eine gezielte Entlastung durch die Politik, um den Druck auf die Betriebe zu mindern. Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten und eine Reduzierung der Lohnnebenkosten werden unseren Unternehmen ermöglichen, sich wieder im globalen Wettbewerb zu behaupten.

SOS-Wohlstand: 8 Maßnahmen zur Reparatur des Industriestandorts

Um den Kurswechsel zu schaffen, hat die Industriellenvereinigung konkrete Forderungen an die Politik formuliert, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie zu sichern und den Industriestandort Österreich zu reparieren:

  • Steuerquote senken: Bis 2030 soll die Steuerquote von 43,2 % auf 40 % gesenkt werden, um die Belastung für Arbeitende zu verringern.
  • Lohnnebenkosten reduzieren: Senkung der Abgaben auf Arbeit, damit mehr Netto vom Brutto bleibt.
  • Unternehmertum fördern: Eigenverantwortung und Leistung sollen stärker gefördert und der Bürokratieabbau vorangetrieben werden.
  • Green Deal anpassen: Der Green Deal sollte wirtschaftlich tragfähig sein, ohne zusätzliche Bürokratie.
  • Pensionsreform: Reform des Pensionssystems, um es für kommende Generationen finanzierbar zu halten.
  • Export fördern: Stärkung der Exportwirtschaft durch bessere Handelsabkommen.
  • Bürokratie abbauen: Reduzierung der Bürokratie in Österreich und der EU, um den Wirtschaftsstandort zu stärken.
  • Wirtschaftsbildung stärken: Förderung der Wirtschaftskompetenz in Schulen, um das Verständnis und die Fähigkeiten der Schüler zu verbessern.