„Die Fahrzeugindustrie ist eine Leitbranche in Österreich und Motor für Innovation, Wachstum, Arbeitsplätze, Wohlstand und Lebensqualität in unserem Land. Der Erfolg dieser Unternehmen und ihrer Beschäftigten auf den internationalen Märkten muss daher in unser aller Interesse sein – und dafür braucht es planbare, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen und einen Automotive-freundlichen Standort, der auch im Ausland als solcher wahrgenommen wird“, betonte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, am heutigen Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Günther Apfalter, President Magna Europe & Asia, Helmut List, Geschäftsführender Gesellschafter AVL List GmbH, und F. Peter Mitterbauer, IV-Vizepräsident und CEO der Miba AG.
Dies gelte angesichts des massiven Wandels – angetrieben durch die digitale und grüne Transformation – umso mehr. Die Fahrzeugindustrie – von der Entwicklung und Herstellung von Autos, Motorrädern und Nutzfahrzeugen bis zu den damit verbundenen Dienstleistungen – sichert 355.000 Arbeitsplätze. Jeder zwölfte Euro, der österreichweit erwirtschaftet wird, lässt sich auf diesen Wirtschaftssektor zurückführen. „Zudem leistet die Branche viel für die individuelle Freiheit und die Bedürfnisse der Menschen“, so Knill.
Regulatorische Belastungen und Abgaben für Automotive-Standort zu hoch
Eine massive Bürde für die Zukunft des heimischen Automotive-Standorts seien ständig zunehmende regulatorische Belastungen und steigende Abgaben. Österreich gehöre bereits jetzt zu den am höchsten besteuerten EU-Ländern im automotiven Bereich. „Die Fahrzeugindustrie ist weltweit tätig und trifft Investitions- und Standortentscheidungen zutiefst rational. Hohe Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes ist essenziell für Volkswirtschaften, die auf Wertschöpfung und Beschäftigung durch die Automobilbranche bauen wollen“, unterstrich Apfalter, der von der Politik ein klares Bekenntnis zur österreichischen Fahrzeugindustrie, ihrer hohen Innovationskraft und den erzielten ökologischen Effekten einforderte.
Ganzheitliche Lebenszyklus-Betrachtung der Fahrzeuge nötig
Helmut List verwies auf die Innovationskraft der Branche: Der Anteil der Mobilitätsindustrie an den gesamten unternehmensinternen Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich beträgt 10,3 Prozent. Diese Stärke dürfe nicht durch voreilige Festlegung auf eine Zukunftstechnologie beeinträchtigt werden. „Wann und ob sich in Richtung Klimafreundlichkeit eine Antriebstechnologie durchsetzen wird, ist aus heutiger Sicht noch offen. Untersuchungen zeigen: Österreich verliert Bruttowertschöpfung bei einer überhasteten und nicht technologieoffenen Umstellung auf die Antriebsarten der Zukunft“, argumentierte List. Die Industrie plädiert bei den Antriebstechnologien für einen ausgewogenen Mix und einen Pfad in Richtung Klimaziele, der sich die Stärken der verschiedenen Antriebssysteme zunutze macht. Die Fahrzeugindustrie sehe die Klimaschutzziele als Chance für Innovation und Wachstum.
Fachkräftemangel weiterhin massive Herausforderung
Massive Herausforderung sei für die Mehrheit der Unternehmen in der Fahrzeugindustrie der Fachkräftemangel. „Wir beobachten mit Sorge, dass das öffentliche Schlechtreden des Automobils junge Menschen von den klassischen Studienrichtungen der Fahrzeugbranche zusehends fernhält. Hier müssen wir dringend gegensteuern. Denn die Job- und Verdienstmöglichkeiten sind gerade hier überdurchschnittlich“, erklärte Mitterbauer. Die Industrie übernehme hier Verantwortung. „Nach wie vor hat die Lehrlingsausbildung einen sehr hohen Stellenwert in den Unternehmen“, so Mitterbauer. Unter anderem plädiert die Industrie für verstärkte Berufsorientierung, konkret eine bessere Abstimmung zwischen Schulen (v.a. HTL) bzw. Hochschulen und der Fahrzeugindustrie, um Aktualität und Zukunftsrelevanz der vermittelten Bildungsinhalte sicherzustellen.
„Wir müssen heute die Weichen für ein erfolgreiches Fahrzeugland Österreich stellen. Dabei müssen die Unternehmen beim digitalen und grünen Wandel bestmöglich durch die Öffentlichkeit und Politik begleitet werden. Denn es geht um sehr viel: Arbeitsplätze, Wohlstand, Lebensqualität und Zukunftschancen“, betonten die Industrievertreter abschließend.
Das aktuelle Positionspapier der Task Force „Fahrzeugindustrie“ der Industriellenvereinigung „Die österreichische Fahrzeugindustrie – innovativ, technologieoffen & nachhaltig“ finden Sie zum kostenlosen Download HIER