„Unsere Betriebe leiden auch in den gegenwärtig konjunkturell fordernden Zeiten unter einem enormen Arbeits- und Fachkräftemangel, dem es gegenzusteuern gilt. Es ist an der Zeit, alle Potenziale zu heben und Beschäftigungsanreize zu stärken. Ein wertvolles Potenzial stellen insbesondere die beim AMS arbeitslos gemeldeten Personen dar, die wir möglichst rasch in den Arbeitsmarkt integrieren sollten. Inaktivität soll sich nicht lohnen“, betont der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, anlässlich der gestern von Arbeitsminister Martin Kocher vorgestellten Arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben für das AMS.
Österreichs Arbeitsmarkt ist vergleichsweise gut durch die Corona-Arbeitsmarktkrise gekommen und hat sich rasch erholt, das zeigt sich auch in den Arbeitsmarktzahlen, v.a. in der Zahl der Arbeitslosen. Der Arbeits- und Fachkräftemangel hingegen hat sich mit Ende der Corona-Krise weiter verschärft und sich zu einer der zentralen Herausforderung für heimische Betriebe entwickelt. Die Zahl der offenen Stellen ist auf ein Rekordniveau gestiegen und hat sich auf diesem verfestigt. Es ist daher höchst an der Zeit, eine Arbeits- und Fachkräftestrategie umzusetzen. Die Industrie hat sich wiederholt dafür ausgesprochen, Beschäftigungsanreize zu stärken und Arbeit, statt Arbeitslosigkeit zu fördern. Die zentrale Aufgabe des AMS ist es, Menschen rasch zu vermitteln und Arbeitslosigkeit effektiv zu senken, in dem es dafür Sorge trägt, Menschen in Beschäftigung zu bringen. „Dazu gehört auch, dass das AMS die Annahme zumutbarer Stellen durch arbeitslose Personen sicherstellt. Es darf nicht sein, dass es so viele unbesetzte Stellen gibt, obwohl wir bei der Arbeitslosigkeit im europäischen Vergleich noch weit entfernt von der Spitze sind“, merkt Neumayer an.
Die von Arbeitsminister Kocher vorgestellten Arbeitsmarktpoltischen Zielvorgaben an das AMS sind ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft des Arbeitsmarkts. Die Zielvorgaben decken alle Kernbereiche des AMS ab und zielen darauf ab, die Prozesse effizienter zu gestalten.
Die Industrie begrüßt hier vor allem
Beispielsweise argumentieren Arbeitsmarktexpertinnen und -experten, dass eine geringfügige Beschäftigung während der Arbeitslosigkeit die Rückkehr in eine reguläre Beschäftigung vielfach hemmt und in weiterer Folge niedrigere Erwerbseinkünfte nach sich zieht. Der österreichische Arbeitsmarkt ist zunehmend dynamisch und flexibel und braucht unter anderem aufgrund der demografischen Entwicklung, der Digitalisierung und des Klimawandels die richtigen Antworten und sollte noch moderner und zukunftsfit gestaltet werden. „Die Zielvorgaben sind ein Schritt in die richtige Richtung und zu begrüßen. Heute wird im Rahmen des New Work Forums des Arbeitsministeriums die Zukunft der Arbeitswelt beleuchtet und so ein weiteres positives Signal gesetzt. Nur mit ausreichend Arbeits- und Fachkräften können wir den Wohlstand im Land aufrechterhalten. Es gilt hier gezielt mit Blick nach vorne alles Notwendige zu unternehmen, um den Arbeits- und Industriestandort Österreich zu stärken und zu erhalten“, so Neumayer abschließend.