IV-GS Neumayer: Fächermodell mit Begegnungsphasen entwickeln – Keine religiös/ethischen Parallelblöcke einzementieren
„Der Vorstoß von Bundesminister Faßmann für einen Ethikunterricht in der Oberstufe ist sinnvoll, weil damit eine jahrzehntelang währende Schulversuchsphase beendet wird. Aber: Die jetzt vorgeschlagene Reform mit einem Ethikunterricht als Ersatzgegenstand für den konfessionellen Religionsunterricht ist nicht ausreichend. Ein moderner Ethikunterricht sollte eigentlich kein ‚Entweder-oder‘ sein, sondern allen Schülerinnen und Schülern zugutekommen“, betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, anlässlich des heutigen Medientermins zur Einführung des Ethikunterrichts.
Wenn es politisch nicht gewollt sei, den Ethikunterricht für alle einzuführen – und zwar als Teil einer modernen Grundbildung bereits in Volksschule und Sekundarstufe I –, dann brauche es zumindest Raum und Willen für eine fächerübergreifende Herangehensweise. „Andernfalls laufen wir Gefahr, dass ein Parallelprogramm mit Religionsunterricht für die Einen und Ethikunterricht für die Anderen gefahren wird – ohne inhaltliche Überschneidungen und Anknüpfungspunkte. Das entspricht nicht unserer Vorstellung von einem modernen Unterricht für die relevanten Themen und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“. Vorstellbar sei für die IV daher eine Art Fächermodell aus Religion, Ethik und Philosophie mit Wahlmöglichkeit und Begegnungsphasen zwischen den verschiedenen Unterrichtsfächern sowie der Entwicklung gemeinsamer curricularer Elemente. „Wesentlich ist: Der von den Kirchen und Religionsgesellschaften verantwortete Religionsunterricht sollte ethische und philosophische Themen beinhalten. Das Fach Philosophie und Ethik soll aber auch Religionen und deren gesellschaftliche Bedeutung thematisieren. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass jede Schülerin und jeder Schüler ethische, philosophische und Kompetenzen hinsichtlich Religion erwirbt“, so Neumayer abschließend.