„Die oberste Aufgabe der Energiepolitik in Krisenzeiten ist es, die störungsfreie Versorgung mit Energie, und damit in der aktuellen Situation mit Erdgas, aufrecht zu halten. Der massive Eingriff der Energielenkung, bei der einzelnen Teilen von Gesellschaft und Volkswirtschaft die Energie abgedreht wird, muss jedenfalls verhindert werden. Erdgas ist der wichtigste Energieträger der Industrie und unverzichtbar für die Produktion von Gütern, auf die unsere Gesellschaft nicht verzichten kann“, betonte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV), Georg Knill, zur laufenden Diskussion
Die aktuelle Entwicklung in der Ukraine konfrontiere uns mit der unangenehmen Wahrheit einer hochgradigen Abhängigkeit unserer Energieversorgung von Russland. „Zweifellos werden die dramatischen jüngsten Entwicklungen zu einer Zäsur österreichischer und europäischer Energiepolitik führen. Künftig wird deutlich mehr auf die Diversifizierung von Energielieferungen zu achten sein, auch wenn dies nicht so schnell möglich sein wird, wie sich das mancher vorstellt und uns Jahre beschäftigen wird“, so Knill.
Langfristig werde auch die fortschreitende Dekarbonisierung der Volkswirtschaft mit dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energie und dem Forcieren von Energieeffizienz einen Beitrag leisten, unabhängiger von russischer Energie zu werden. Nicht zuletzt bedürfe es dafür einer Kraftanstrengung, um Genehmigungsverfahren für große erneuerbare Kraftwerke zu beschleunigen und die dafür erforderlichen Stromleitungen zu schaffen. „Wann, wenn nicht jetzt, ist der Zeitpunkt, neue Energieinfrastrukturen zu errichten? Jetzt muss es darum gehen, wirklich ins Handeln zu kommen. Dies erfordert eine beherzte laufende Novelle des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes aber auch die sofortige Anwendung des bereits bestehenden Standortentwicklungsgesetzes. Bis auf Weiteres gilt es jedoch im Interesse Österreichs, seiner Menschen und Unternehmen, auch weiterhin Öl und Gas aus Russland zu beziehen, denn der ambitionierteste Ausbau erneuerbarer Energie wird keinen kurzfristigen Beitrag zur Energieversorgung in unserem Land leisten können“, erklärte der IV-Präsident abschließend.