Alljährlich stellt die Arbeiterkammer die Top-Mangerinnen und Manager Österreichs an den Pranger, unter dem Deckmantel des „Fat-Cat-Days“ wird eine jährliche Neiddebatte losgetreten. Bei genauerer Betrachtung erkennt man jedoch, dass der „Fat-Cat-Day“ tatsächlich „Fat-Tax-Day“ ist, denn die enorme Jahreslohnsteuerleistung (ohne Sozialversicherungsabgaben) der 20 ATX-CEOs trägt überproportional zum Gemeinwohl in Österreich bei. Sie finanzieren somit zahlreiche Leistungen, die der heimischen Gesellschaft dienen: So reicht die Lohnsteuerleistung der CEOs, um über 90 Prozent der öffentlichen Kindergartenplätze in Kärnten in Halbtagsbetreuung ganzjährig zu finanzieren oder 23 Metropolen wie Wien mit einem vergleichbar dichten Netz an Defibrillatoren auszustatten (Wien verfügt derzeit über mehr als 1.100 Standorte mit frei zugänglichen Defibrillatoren).
Es geht jedoch nicht darum, verschiedene Einkommensgruppen gegeneinander auszuspielen. Vielmehr muss uns jedoch allen die Realität unseres progressiven Einkommensteuersystems bewusst sein. Ständig wiederkehrende Neiddebatten oder der Ruf nach weiterer Umverteilung seien eine klare Themenverfehlung und würden an der nachhaltigen Finanzierbarkeit unseres Sozialstaates sägen. Viel wichtiger wäre hingegen eine sachliche Diskussion darüber, wie der Staat seine immensen Steuereinnahmen möglichst treffsicher und wirkungsorientiert einsetzen kann.