„Österreich ist mit einer deutlichen konjunkturellen Abschwächung konfrontiert, eine Bodenbildung oder gar eine Trendwende sind derzeit nicht in Sicht. Die beste Medizin gegen diese Wachstumsschwäche ist eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Statt teurer oder klientelpolitischer Einzelmaßnahmen wäre die vollständige Umsetzung der bereits angekündigten Steuerreform der wirksamste Impuls für Wachstum und Beschäftigung. Jede kommende Bundesregierung muss daher den eingeschlagenen Weg der Entlastung für Menschen und Unternehmen fortsetzen“, betont der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Mag. Christoph Neumayer beim sogenannten Dreiländertreffen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Avenir Suisse und der Industriellenvereinigung. Dieses findet 2019 in Wien statt. Dabei diskutieren führende deutschsprachige Ökonominnen und Ökonomen über aktuelle wirtschaftspolitische Themen und Herausforderungen.
Auf der Agenda steht traditionell ein zukunftsbezogenes Schwerpunktthema, zu dem klare Handlungsableitungen und Empfehlungen für die Politik in Form einer Kurzstudie erarbeitet werden. Beim diesjährigen Treffen erörtern die Ökonominnen und Ökonomen unter anderem die „Ageing Costs“ für die öffentlichen Finanzen Österreichs, Deutschlands und der Schweiz. Dabei werden die Langfristausgaben der drei Länder in den Bereichen Pflege, Gesundheit und Pensionen errechnet und die politischen Schlussfolgerungen gezogen. Aufgrund der demografischen Entwicklung sei der Handlungsbedarf extrem hoch, da die Ausgaben in den Bereichen Pensionen, Pflege und Gesundheit in den nächsten Jahrzehnten massiv ansteigen würden. Allein in Österreich würden die gesamten Staatsausgaben nach derzeitigen Stand um über 12 Mrd. Euro bis 2060 steigen, wenn nicht gegengesteuert wird. Bei gleichzeitig aktuell bereits sehr hoher Steuer- und Abgabenbelastung sei dies eine noch größere Herausforderung. Weiteres Thema werden die jüngsten Nationalratswahlen in Österreich und der Schweiz sowie die aktuelle politische Situation in Deutschland und deren wirtschaftspolitischen Implikationen sein.