Gemeinsam am Neubeginn arbeiten!

Die Tiroler Industrie hat auf die Corona-Krise rasch und unterschiedlich reagiert.

Jetzt geht es darum, das System am Laufen zu halten, um Arbeitsplätze, soziale Stabilität und Wohlstand zu sichern.

"Der medizinische Kollaps ist ausgeblieben, nun müssen wir dafür sorgen, dass kein wirtschaftlicher Kollaps eintritt", ging der Tiroler Industriepräsident Christoph Swarovski bei der Videopressekonferenz des Landes auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise ein.

Industrie läuft gebremst

Fast 30 Prozent der 480 Tiroler Industriebetriebe, nämlich 126, müssten bereits auf Kurzarbeit setzen. "Wir gehen davon aus, dass diese Zahl noch deutlich zunehmen wird", erklärte der Präsident. Denn die Umsatzrückgänge würden sich bei vielen zeitversetzt bemerkbar machen. Nur ein Prozent der Betriebe habe in einer IV-Umfrage angegeben, keine Corona-Auswirkungen zu verspüren. "Der Großteil der Tiroler Industriebetriebe ist massiv betroffen. Viele sind am Rande ihrer Möglichkeiten und ihrer Belastungsgrenze angelangt ", so Swarovski, der die Ergebnisse der Umfrage als "alarmierend" bezeichnete.

Richtige Maßnahmen setzen

Umsatzeinbußen von bis zu 70 Prozent würden verzeichnet, die Folgen der Krise seien "katastrophal". "Ob die wirtschaftliche Vollbremsung zu stark war, wird die Zukunft zeigen", meinte der IV-Präsident. Es sei nun unerlässlich, die "Maßnahmen zu lockern" - und zwar nicht nur punktuell, sondern allgemein. „Unsere Betriebe versuchen alles, um die Produktion aufrecht zu erhalten. Sie leisten damit einen großen Beitrag, damit das Land nicht zum Stillstand kommt. Jetzt muss die Wirtschaft wieder in Schwung kommen“, so der Präsident.

Wirtschaft wiederbeleben

Jürgen Huber, Universitätsprofessor für Finanzwissenschaft an der Universität Innsbruck, gab zu bedenken, dass auch die Konsumausgaben massiv eingebrochen seien. "Es ist zwar nicht mehr alles zugesperrt, aber alles verunsichert", so Huber. Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf hoffte, dass "bald weitere Schritte folgen", um die Wirtschaft wieder hochzufahren. Sie machte aber auch klar, dass der volkswirtschaftliche Schaden noch länger zu spüren sein werde. Gleichzeitig verwies die Landesrätin auf Bundes- und Landeshilfen, die Unternehmer nun unter die Arme greifen und spielte etwa auf die Finanzierung der Kurzarbeit an, bis es wirtschaftlich wieder aufwärtsgehe.

Produktion in Europa halten

Landeshauptmann Günther Platter redete einem dringend notwendigen Paradigmenwechsel das Wort. Eine Lehre aus der Krise müsse sein, sich künftig in der Produktion weniger abhängig von anderen Kontinenten zu machen. Und der Landeschef sah dabei Europa in der Verantwortung: "Europa muss handeln. Es müssen etwa mehr Medizinprodukte in Europa produziert werden."