IV-Tirol-Präsident Christoph Swarovski eröffnete das Forum, das heuer mit 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Besucherrekord verzeichnete, mit einem Appell, die große Veränderung, die unsere Welt derzeit durchläuft, als Chance zu begreifen: „Wir leben in einer Zeit des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbruchs, in der wir die Weichen dafür stellen, wie sich unsere Wirtschaft und Gesellschaft bis zur Mitte des Jahrhunderts weiterentwickeln werden. Lassen Sie uns diesen Wandel aktiv mitgestalten. Dafür braucht es Mut, Zuversicht und vor allem Rahmenbedingungen, die es Unternehmerinnen und Unternehmern erlauben, wieder in Innovationen, Wachstum und vor allem in ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren.“ Diesem Appell schloss sich auch Wirtschaftslandesrat Mario Gerber an, der sich in seiner Begrüßung dafür aussprach, trotz großer Herausforderungen für die heimische Industrie und Wirtschaft nicht den Optimismus zu verlieren und positiv in die Zukunft zu blicken.
KI-Expertise, Standortfragen und der Wettbewerb um die besten Köpfe
Im Anschluss an die Eröffnung diskutierten zwei internationale Top-Experten, Microsoft Österreich CEO Hermann Erlach und die frühere Leiterin für KI-Entwicklung beim deutschen Softwareanbieter SAP, Feiyu Xu, welche Chancen, aber auch Herausforderungen sich für Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft dank der Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz ergeben. Grundtenor der beiden Vorträge: Am Einsatz von KI wird kein Weg vorbeiführen, wenn Unternehmen nicht den Anschluss verlieren wollen. Wolfgang A. Herrmann, emeritierter Präsident der TU München, widmete seinen Vortrag der spannenden Frage, welche Voraussetzungen es für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort braucht. Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Keynote von Markus Tomaschitz, Chief-Human-Resource-Officer und Unternehmenssprecher der AVL Group, der in seinem humorvollen und pointierten Vortrag darüber aufklärte, wie Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen schaffen können, um im Kampf um die besten Köpfe, trotz der schnell schrumpfenden Erwerbsbevölkerung und starkem internationalen Wettbewerb, High-Potentials anzuziehen und zu halten.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt in der KI-Ära
Der zweite Teil der Veranstaltung widmete sich dem Auseinanderdriften unserer Gesellschaft, einer Tendenz, die durch den gezielten Einsatz von KI zur Manipulation der öffentlichen Diskussion noch verstärkt werden könnte. Ahmad Mansour, renommierter Psychologe und Autor, der sich gegen Radikalisierung und Extremismus einsetzt, kritisierte die oft naive und mutlose Herangehensweise an das Thema Integration und plädierte für eine Rückkehr zu einem streitbaren Demokratieverständnis, in dem Meinungen frei und ohne Einschränkungen ausgetauscht werden können. Mansour betonte die Notwendigkeit, Menschen, die nach Europa kommen, in die demokratischen Prozesse einzubeziehen. Nur so könne aus Fremden Demokraten gemacht werden. Anschließend präsentierte Nena Brockhaus, Journalistin, Moderatorin und Spiegel-Bestsellerautorin, ihr Plädoyer für mehr Individualität und Meinungsfreiheit. Sie kritisierte die vorherrschende Diskursfaulheit, die eine eindimensionale Sichtweise der Realität fördert, und rief dazu auf, diese Barrieren durch eine Rückkehr zu liberalen Werten zu durchbrechen. Neben spannenden und inspirierenden Vorträgen bot das Tiroler Wirtschaftsforum auch dieses Jahr die Möglichkeit, die Geschäftsideen und Produkte Tirols innovativster Jungunternehmer direkt vor Ort kennenzulernen und mit den Gründern ins Gespräch zu kommen.