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Austausch der IV-Tirol-Gremien mit LR Gerber

Bei der vierten Sitzung von Vorstand und Beirat der IV Tirol am 12. November 2024 hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich mit Landesrat Mario Gerber zu den aktuellen wirtschaftspolitischen Themen in Tirol auszutauschen. Zudem informierten Thomas Trattler und Thomas Rieder von der Tinetz-Tiroler Netze GmbH über den Netzausbau.

Landesrat Mario Gerber dankte der IV Tirol und insbesondere ihrem Präsidenten Max Kloger für die konstruktive Zusammenarbeit und richtete in seinem Vortrag den Fokus auf die wirtschaftsrelevanten Themen der Landespolitik. Zur politischen Lage erklärte Gerber, dass die Tiroler Landesregierung stabil und handlungsfähig sei, ungeachtet der laufenden Diskussionen um Landeshauptmann-Stellvertreter Georg Dornauer und die Tiroler SPÖ. Gerber betonte, dass er sich weiterhin für eine wirtschaftsfreundliche Regierung einsetzen werde, die das Wachstum in Tirol fördert und unternehmerische Anliegen verlässlich unterstützt.

Reform der Tourismusabgabe und Budgetfokus

Ein zentrales Anliegen Gerbers ist die Reform der Tourismusabgabe, die in enger Abstimmung mit den beteiligten Stakeholdern gestaltet wurde. Nach umfassender Analyse wurde eine Abgabensenkung um 24 Prozent beschlossen – ein Schritt, der für Unternehmen finanzielle Entlastung bedeutet, aber aus Sicht vieler Betriebe, vor allem aus der Industrie, nicht weit genug ging. Auch bei der Mittelverwendung soll Transparenz im Fokus stehen: Künftig soll klar erkennbar sein, welche Projekte und Stellen durch die Abgabe finanziert werden. Gerber verwies außerdem auf die Herausforderungen im Landesbudget aufgrund steigender Sozial- und Gesundheitsausgaben, was sich auch auf die Ausgestaltung künftiger Förderungen auswirken wird. Die Digitalisierungs- und Innovationsförderungen, die speziell Projekte zur Digitalisierung von Unternehmen und zur Förderung der Kreislaufwirtschaft unterstützen, bleiben bestehen. Eine gezielte Förderung soll die Effizienz steigern und Innovationen fördern.

Positive Impulse für Tirols Wirtschaftsimage

In seinem Vortrag thematisierte Gerber das öffentliche Bild der Unternehmer in Tirol und Österreich und hob die Bedeutung eines wertschätzenden Umfelds für wirtschaftliche Leistungen hervor. Er betonte, dass eine stärkere gesellschaftliche Anerkennung unternehmerischer Leistungen entscheidend sei, um den Wirtschaftsstandort zu stärken. Der Landesrat verwies auf die Bedeutung von Unternehmergeist und Leistungsbereitschaft und unterstrich, dass eine starke Wirtschaft entscheidend für einen stabilen Sozialstaat sei. Er sprach zudem die Notwendigkeit an, Bürokratie abzubauen, um die unternehmerische Belastung zu verringern und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Tirol habe hier mit dem Standortanwalt und dem Standortcheck innovative Maßnahmen eingeführt, die mit dem Tirol Konvent weiter ausgebaut werden. Gerber kündigte an, dass sich die Landesregierung auch in den Koalitionsverhandlungen in Wien für eine wirtschaftsfreundliche Ausrichtung der neuen Bundesregierung einsetzen werde, um die angeschlagene Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich wieder zu stärken.

Netzausbau und Kostensteigerungen für die Energiewende

Thomas Trattler und Thomas Rieder von der Tinetz-Tiroler Netze GmbH informierten über die aktuellen Herausforderungen und Kostenentwicklungen im Tiroler Stromnetz. Durch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz 2020, das zum Ziel hat, bis zum Jahr 2050 unabhängig von fossilen Energieträgern zu sein und durch die damit verbundene stark steigende Stromnachfrage, sind große Investitionen ins Netz erforderlich. Die Tinetz rechnet bis 2040 mit einer Verdoppelung des Energiebedarfs und einer Verdreifachung der benötigten Leistung, was umfassende Ausbaumaßnahmen nötig macht, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Seit 2019 hat sich das Investitionsbudget auf 138 Millionen Euro bis 2024 verdoppelt; bis 2040 wird ein Gesamtvolumen von drei Milliarden Euro veranschlagt. Die verstärkte Einspeisung aus Photovoltaikanlagen, die in Tirol bereits mehr Leistung als kleine Wasserkraftwerke liefern, stellt jedoch neue Herausforderungen dar. Trotz effizientem Kostenmanagement bei der Tinetz führen hohe Investitionen und der Wegfall von Förderungen zu steigenden Netzentgelten.

Stabile Rahmenbedingungen für Tirols Unternehmen gefordert

IV-Tirol-Präsident Max Kloger informierte über die laufenden Initiativen der Bundes IV, um die zentralen Forderungen der Industrie in die Koalitionsverhandlungen einzubringen und dringend benötigte Reformen voranzutreiben. Auch das am 5. November veranstaltete Tiroler Wirtschaftsforum wurde besprochen: Das halbtägige Format erwies sich erneut als erfolgreich, und die IV Tirol lädt ihre Mitglieder zur Mitgestaltung ein. Die anschließende Diskussionsrunde verdeutlichte einmal mehr die schwierige Lage, in der sich die Tiroler Industrie derzeit befindet: Viele Unternehmen kämpfen mit schwachen Auftragseingängen und zunehmender konjunktureller Unsicherheit. Besonders im Bauwesen und verwandten Branchen zeigt sich ein starker Nachfragerückgang. Die allgemeine Wirtschaftslage ist von Investitionszurückhaltung geprägt. Eine Ausnahme bildet die Pharmabranche, die von einer guten Auftragslage profitiert, aber auch hier sind Unsicherheiten im globalen Handel spürbar.

Arbeit der IV Tirol und Verabschiedung im Beirat

Geschäftsführer Michael Mairhofer berichtete über weitere Erfolge des „Strategischen Aktionsprogramms der Tiroler Industrie 2030“: Nach konstruktiven Erstgesprächen zwischen den Projektverantwortlichen aus Präsidium, Vorstand sowie Beirat und dem Team der IV sind alle 24 Leitprojekte erfolgreich angelaufen. Besonders hervorzuheben ist der erfolgreiche Start der Veranstaltungsreihe Alpen-Energieforum und die Entwicklung einer TikTok-Kampagne, um junge Menschen von einer Karriere und Lehre in der Tiroler Industrie zu begeistern. Mairhofer lobte die Arbeit des Tirol Konvents beim Bürokratieabbau, äußerte jedoch Zweifel an dessen Effizienz. Weiter hob er die positiven Gespräche mit den Klubobleuten zur Umsetzung des Strategischen Aktionsprogramms hervor. Zum Abschluss wurde Gerhard Egger, langjähriger Niederlassungsleiter der Siemens AG Österreich in Tirol, aus dem Beirat der IV Tirol verabschiedet. Präsident Kloger dankte ihm herzlich für sein langjähriges Engagement und seinen konstruktiven Einsatz im Beirat.