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IV Tirol-Präsidium im Dialog mit Landeshauptmann Anton Mattle

Landeshauptmann Anton Mattle stellte gleich zu Beginn fest, dass ihm der Austausch mit Tiroler Unternehmen – speziell der Industrie – ein wichtiges Anliegen sei. Die Industrie habe große Bedeutung für Tirol, gerade in Zeiten der Pandemie war sie ein wichtiger stabilisierender Faktor.

Wettbewerbsnachteil Energiepreise
Nach wie vor sind die hohen Energiepreise – gerade für energieintensive Industriebetriebe – sehr besorgniserregend. Auch wenn die Preise für Gas und Strom deutlich gesunken sind, würden sie in Europa vor allem im Vergleich mit den anderen Wirtschaftsräumen hoch bleiben. Es stellt sich daher die Frage, ob energieintensive Produkte in Zukunft noch in Europa produziert werden können. In diesem Zusammenhang erneuerte die IV die Forderung, eine Arbeitsgruppe zur Bewältigung der Probleme durch die hohen Energiepreise auf Landesebene einzusetzen.

Es herrschte Einigkeit darüber, dass der verstärkte Wasserkraftausbau dringend notwendig sei, aber grundsätzlich auch eine Offenheit gegenüber anderen Technologien, wie etwa der Windkraft herrschen müsse.

Arbeits- und Fachkräftemangel
In Tirol gebe es derzeit einen Rekordstand, was die Zahl der unselbstständig Beschäftigten betrifft. Auch die Anzahl der Langzeitarbeitslosen habe sich halbiert. Diese Zahlen zeigen, dass zur Absicherung des Wirtschaftsstandorts alle Potenziale am Arbeitsmarkt gehoben werden müssen. Neben einer weiteren Verbesserung der Rot-Weiß-Rot-Card, müsse auch die Kinderbetreuung massiv ausgebaut werden, um Mütter wieder früher ins Berufsleben integrieren zu können. Das von der IV seit Jahren geforderte gesetzlich verankerte Recht auf Kinderbetreuung müsse daher endlich umgesetzt werden.

Bildungs- und Wirtschaftsstandort Tirol
Die Industrievertreter nutzten die Gelegenheit, um den Landeshauptmann zu informieren, dass die Grundfertigkeiten von Abgängern aus dem Pflichtschulbereich häufig nicht ausreichend seien, um sie sinnvoll in ein Lehrverhältnis aufnehmen zu können. Hier wäre unter anderem bei den Polytechnischen Schulen anzusetzen. Ein weiteres Mal wurde die Notwendigkeit einer Eigenständigkeit der HTL Reutte diskutiert. Der Landeshauptmann unterstützt beide Forderungen.

Zum Thema Wirtschaftsstandort forderten die IV-Vertreterinnen und Vertreter neuerlich die Umsetzung des vom Land seit Jahren versprochenen Standortchecks für Gesetze und Verordnungen ein.

Verkehr – Transit
Angesprochen auf die Tatsache, dass die Verkehrspolitik des Landes, die sich zum Ziel setzt, den Transitverkehr einzudämmen, vielfach auch zu Wettbewerbsnachteilen für viele heimische Tiroler Industriebetriebe führe, zeigte sich der Landeshauptmann für eine konstruktive Diskussion offen. Er signalisierte, dass eine Verkürzung des Nachtfahrverbots an Blockabfertigungstagen geprüft werde.

Leistung muss sich lohnen
IV Tirol-Präsident Christoph Swarovski erneuerte seine Forderung, Leistung müsse sich mehr lohnen. Der Unterschied zwischen Arbeiten und der Inanspruchnahme des Sozialsystems müsse größer werden. Wer Vollzeit arbeitet, müsse auch entsprechend mehr bezahlt bekommen, dem stimmte der Landeshauptmann zu.