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Vorstand und Beirat der IV Tirol: Standortsicherung im Fokus

Im Rahmen der gemeinsamen Sitzung von Vorstand und Beirat der IV Tirol am 24. Juni 2025 standen zahlreiche zentrale Herausforderungen für den Standort Tirol im Fokus. Präsident DI Max Kloger begrüßte neben den Mitgliedern auch zwei Gäste: LH-Stv. Philip Wohlgemuth sowie Tree.ly-Gründer Christian Lutz.

Landespolitik setzt auf Dialog

LH-Stv. Wohlgemuth betonte die Notwendigkeit gezielter Einsparungen im Landesbudget – jedoch unter Berücksichtigung sozialer Verantwortung und mit klarer Standortorientierung. In seinen Ausführungen zur Wohnbauförderung kündigte er 5.600 neue Wohnungen bis 2027 an, verwies aber auch auf die teils divergierenden Bedarfszahlen und kündigte eine Folgestudie „Wohnen 2035“ an. Für Integration und Arbeitsmarkt hob er besonders die Bedeutung kostenloser Deutschkurse hervor. Im Bildungsbereich warb er für eine frühe Berufsorientierung – idealerweise bereits im Kindergarten.

Zum MCI-Neubau stellte Wohlgemuth klar: Der Neubau sei vom Tisch, alternative Lösungen durch Renovierungen würden nun geprüft. Präsident Kloger forderte in diesem Kontext einen konstruktiven und transparenten Dialog – besonders mit Blick auf die Anforderungen der Industrie an technische Studienrichtungen.

Klimawandel verändert den Wald

Christian Lutz (Tree.ly FlexCo) zeigte in seinem Vortrag die dramatische Entwicklung im Tiroler Wald auf: 2025 setzte dieser erstmals mehr CO₂ frei als er speicherte. Mit Hilfe von Unternehmen möchte Tree.ly den Umbau hin zu klimaresilientem Laubwald vorantreiben. Seit 2022 wurden bereits 150.000 Tonnen CO₂ gebunden. Unternehmen können freiwillig CO₂-Zertifikate erwerben und somit nachhaltige Forstwirtschaft unterstützen.

Industrieimage auf dem Prüfstand

Geschäftsführer DI (FH) Mag. Michael Mairhofer präsentierte die Ergebnisse der aktuellen IMAD-Umfrage. Diese zeigt eine leicht verbesserte Wahrnehmung der Industrie – insbesondere im Bereich Umwelt und Lehrlingsausbildung. Dennoch bleibt die Sichtbarkeit der Industrie, vor allem bei jungen Menschen, ausbaufähig. Künftig soll die Jugend verstärkt über soziale Medien angesprochen werden, zudem sollen Klimaschutz und soziale Verantwortung emotionaler kommuniziert werden.

Wirtschafts- und Standortlage bleibt herausfordernd

Die allgemeine wirtschaftliche Stimmung unter den Tiroler Industriebetrieben ist derzeit stark eingetrübt. Nahezu alle Unternehmen berichten von sinkender Nachfrage, zögerlichem Konsum und zunehmender Zurückhaltung bei Investitionen. Die angespannte Konsumlaune zeigt sich auch in der Entwicklung der Spareinlagen, die aktuell ein Rekordniveau erreicht haben. Trotz jüngster Zinssenkungen blieb ein positiver Effekt auf die Bauwirtschaft bislang aus – weder kam es zu einem Anstieg beim Neubauvolumen noch zu einer nennenswerten Erleichterung für betroffene Branchen.

Besonders herausfordernd gestaltet sich die Personalsituation: Während einige Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur mit erheblichem Aufwand halten können, sehen sich andere bereits gezwungen, Personal abzubauen. Einzig die Pharmabranche bewertet die wirtschaftliche Lage derzeit leicht optimistischer – ein Hoffnungsschimmer in einem insgesamt schwierigen Umfeld.

Handlungsfelder der IV

Diese Rückmeldungen spiegeln das aktuelle konjunkturelle Lagebild wider, das auch Präsident DI Max Kloger in seinem Bericht aufgriff. Er unterstrich die zentralen Handlungsfelder der Bundes-IV: Strompreiskompensation, Entlastung bei den Lohnstückkosten, Abbau bürokratischer Hürden und Senkung der Energiekosten. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie trotz widriger Rahmenbedingungen nachhaltig zu sichern. Besonders begrüßt wurde in diesem Zusammenhang die breite öffentliche Resonanz auf die IVT-Umfrage zum Wasserkraftausbau – ein positives Signal für die energiepolitische Standortarbeit in Tirol

Mit einem Dank an alle Teilnehmer sowie dem verabschiedeten Beiratsmitglied DI (FH) Alexander Weweck endete die Sitzung um 18:00 Uhr.