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Wirtschaftslandesrat Mario Gerber zu Gast bei der IV Tirol

Mario Gerber, selbst Unternehmer (Hotels mit 1.000 Betten und 270 Beschäftigten), stellte gleich zu Beginn seiner Ausführungen klar, dass es ihm wichtig sei, Politik zu machen, die den Wirtschaftsstandort Tirol und alle seine Branchen für die Zukunft stärkt.

Tirol verdanke seinen wirtschaftlichen Erfolg nicht nur einer Branche, sondern dem einzigartigen Mix und Zusammenspiel aus Tourismus, Industrie und den anderen Wirtschaftsbereichen. Ein Auseinanderdividieren der einzelnen Sektoren dürfe es nicht geben. Zum IV-Forderungsprogramm an die neue Landesregierung stellte Gerber fest, dass die IV-Vorschläge zu 100 % übernommen wurden.

 

Digitale Verwaltung

Jetzt gehe es darum, die vielen guten Ideen und Visionen, die auch dank des Einsatzes der IV Tirol ins Regierungsprogramm aufgenommen wurden, umzusetzen. Ein zentrales Thema ist die Erleichterung von Behördengängen und Verfahren für Tirols Unternehmen. Hier sei über die Jahre schon einiges passiert. Nun müssten aber die Möglichkeiten der Digitalisierung voll ausgeschöpft werden, um der überbordenden Bürokratie Herr zu werden und endlich eine schlanke, effektive und digitale Verwaltung zu schaffen.

 

Leistung muss sich lohnen

Ganz im Sinne der IV Tirol forderte der Wirtschaftslandesrat, dass alles daran gesetzt werden müsse, damit sich Leistung auch in Tirol wieder lohnt und so viele Menschen wie möglich in die Vollzeitbeschäftigung zurückkehren. Eine wichtige Maßnahme auf dem Weg dorthin sei, Eigentum für junge Menschen wieder erschwinglich zu machen. Denn mit einem konkreten Ziel vor Augen, würden Menschen wieder bereit sein, mehr zu leisten, um damit ihre Träume zu verwirklichen.

 

Gerber appellierte dabei aber nicht nur an den Leistungswillen und die Eigenverantwortung der Bevölkerung. Er machte auch klar, dass Unternehmer wieder lernen müssten, auch in schwierigen Zeiten, ohne die Förderungen des Staates zu wirtschaften.

 

Lösungen für die Energiekrise

Angesprochen auf die immer noch hohen Energiepreise und die daraus entstehenden Wettbewerbsnachteile für Tiroler Industrieunternehmen bekräftigte Gerber noch einmal, dass die Landesregierung alles in ihrer Macht Stehende tue, um gemeinsam mit dem Bund und der Europäischen Union Lösungen zu finden, die ein Abwandern der energieintensiven Industrie verhindere. Gerber versprach auch, dass Vertreter der Industrie in die Verhandlungen eingebunden werden, um ihre Sichtweisen und Forderungen einzubringen.

 

Alle Potenziale am Arbeitsmarkt heben

Den nächsten Punkt, den die Vertreter der Tiroler Industrie mit Gerber diskutierten, war die schwierige Situation am Arbeitsmarkt. Der Wirtschaftslandesrat betonte, dass alle Potenziale am Arbeitsmarkt gehoben werden müssen. Es gebe 30.000 Asylberechtigte in Österreich, die vom AMS nicht richtig erfasst und damit auch nicht am Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Hier müsse sofort etwas geschehen. Um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, sei auch eine offene Diskussion darüber notwendig, wie gezielte Zuwanderung von arbeitswilligen Menschen schneller und unbürokratischer funktionieren könne. Auch das von der IV seit Jahren geforderte gesetzlich verankerte Recht auf Kinderbetreuung müsste umgesetzt werden, um Eltern zu ermöglichen, schneller wieder voll erwerbstätig zu werden.

 

Reform bei der Tourismusabgabe

Die Industrievertreter nutzen die Anwesenheit des Landesrats, der auch das Ressort Tourismus verantwortet, um noch einmal das Aus der Tourismusabgabe für Tirols Industriebetriebe zu fordern. Gerber signalisierte, dass es nach jahrzehntelangem Stillstand nun an der Zeit sei, sich dem Thema anzunehmen. Innerhalb der nächsten zwei Jahre werde eine Reform der Tourismusabgabe ausverhandelt werden. Ein, wie von der Industrie gefordertes, Ende der Tourismusabgabe könne er nicht versprechen. Sein Ziel sei, die Tourismusabgabe fairer, transparenter und zeitgemäßer zu gestalten. Zum Ende des sehr produktiven Austausches versicherte Gerber noch einmal, dass er immer ein Ohr für die Anliegen der Industrie und Wirtschaft haben werde.