Strategische Forschungsagenda - Hochschulstrategie

Mit einer F&E-Quote von 3,21 Prozent (2021) liegt Tirol knapp unter dem österreichischen Durchschnitt von 3,26 Prozent. Unser Bundesland verfügt über hochentwickelte universitäre Einrichtungen, die hochqualifizierte Fachkräfte hervorbringen. Die Tiroler Hochschulen erzielen einen überdurchschnittlich hohen Anteil an FWF-Förderungen. Im Jahr 2022 entfielen 14 Prozent der Neubewilligungssumme auf Tiroler Universitäten. Aktuelle Zahlen der Statistik Austria (2021) zeigen außerdem, dass Tirol im Vergleich der Bundesländer den höchsten Anteil der Ausgaben für Grundlagenforschung in Österreich aufweist, nämlich 26,5 Prozent. Auch der Anteil jener Forschungsausgaben, der für angewandte Forschung eingesetzt wird, liegt mit 41,2 Prozent am höchsten im Bundesländervergleich. F&E im Bereich der experimentellen Entwicklung, also schon nahe an der Marktumsetzung, ist mit 32,3 Prozent allerdings am niedrigsten. Diese Daten zeigen, dass ein erfolgreicher Wissenstransfer und die Anwendung von Forschungserkenntnissen in Wirtschaft und Gesellschaft wesentliche Aspekte zur Stärkung des Forschungsstandortes Tirol sind und hier noch Potential besteht (Tiroler Wirtschafts- und Innovationsstrategie). Die Forschungs- und Innovationsstärke Tirols schlägt sich auch im europäischen Vergleich der Industrieregionen nieder: So liegt Tirol bei der Anzahl der wissenschaftlichen Publikationen auf Platz 12 von 76 Industrieregionen, bei den Patentanmeldungen auf Rang 26 und bei den Marken- und Designmusteranmeldungen auf den Plätzen 3 bzw. 10. Die Innovationsindikatoren zeigen die außergewöhnliche Stärke Tirols noch deutlicher: So liegt das Bundesland jeweils auf Platz 1 (!) von 76 Industrieregionen bei der Anzahl der innovierenden KMUs, die aktive Kooperationen betreiben, und bei den Unternehmen, die Marketing- oder organisatorische Innovationen umgesetzt haben.

Mitte 2022 gründete das Land Tirol eine eigene Agentur mit dem Ziel, eine Entwicklungsstrategie für den Forschungsstandort Tirol unter Einbindung von Forschenden, Hochschulvertreterinnen und -vertretern sowie (außer) universitären Einrichtungen zu erarbeiten. Mit Beginn 2024 wurde diese Gesellschaft allerdings wieder aufgelöst und die Agenden an die Standortagentur Tirol übertragen. Für die positive Entwicklung des Industriestandortes Tirol ist eine strategische Forschungsagenda für wesentliche Zukunfts- und Stärkefelder entscheidend. Nur so kann das bereits seit Jahrzehnten verfolgte Ziel, Wirtschaft und Wissenschaft näher zu verzahnen und die Forschungsstrukturen in bedarfsorientierter Weise weiterzuentwickeln, erreicht werden. Es bedarf daher der Koordination der Entwicklung von Forschungsfeldern an den bzw. zwischen den einzelnen Hochschulen, um auch den Bedarf von Wirtschaft und Industrie entsprechend abzudecken. Damit einhergehend sind auch die angewandte Forschung und experimentelle Entwicklung weiter zu verstärken, um Erkenntnisse der Grundlagenforschung besser in die betrieblichen F&E- und Innovationsaktivitäten zu transferieren. Neben der regionalen Ebene sollten auch verstärkt wirtschafts- und industriebezogene Forschungsnetzwerke auf nationaler und internationaler Ebene aufgebaut werden.

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Maßnahmen der IV Tirol

  • Anschubfunktion zur und Mitwirkung der IV Tirol bei der Erstellung einer strategischen Forschungsagenda der Tiroler Hochschulen in 2024/25
  • Definition von Forschungsthemen, die für die Tiroler Industrie mit Blick auf 2030 besonders wichtig sind (Research Landscape 2030), Umfrage
  • Mitwirkung an der bedarfsorientierten Weiterentwicklung der Tiroler Forschungsstrukturen, auch in Kooperation mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen anderer Regionen
  • Aktive Beteiligung der Tiroler Industrie an strukturbildenden (außer) universitären Einrichtungen in Tirol und anderen Regionen (z.B. COMET-Zentren, Stiftungsprofessuren, Josef-Ressel-Zentren, CD-Labore)

KPIs

  • Entwicklung der F&E-Quote Tirols und relevanter F&EKennzahlen gemäß der F&E-Erhebung der Statistik Austria (alle zwei Jahre)
  • Anzahl von Kooperationsprojekten der Tiroler Hochschulen mit der Tiroler Industrie
  • Mitteleinwerbung und Anzahl der Tiroler Industrieunternehmen, die an kooperativen Forschungsstrukturen beteiligt sind (z.B. COMET-Zentren, Josef-Ressel-Zentren, CD-Labore)
  • RCI-Indikatoren: Patentanmeldungen, Marken- und Designmusteranmeldungen
  • RCI-Indikator: Anzahl der innovierenden KMUs, die aktive Kooperationen betreiben
  • RCI-Indikator: Unternehmen, die Marketing- oder organisatorische Innovationen umgesetzt haben